Johannes Breit, Diözesanausbildungsreferent der Passauer Malteser, der in seiner Freizeit selbst gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist, gibt wertvolle Tipps, wie man im Falle eines Unfalls richtig handelt. Das gilt für Mountainbiker genauso wie für Fahrrad- und auch für E-Bike-Fahrer.
Die Radsaison hat zwar schon längst begonnen. Doch nun, während der Urlaubszeit, können sich begeisterte Biker noch mehr ihrem Hobby widmen. Johannes Breit, Diözesanausbildungsreferent der Passauer Malteser, der in seiner Freizeit selbst gerne mit dem Zweirad unterwegs ist, gibt wertvolle Tipps, wie man im Falle eines Unfalls richtig handelt. Das gilt für Mountainbiker genauso wie für Fahrrad- und auch für E‑Bike-Fahrer.
Die Unfälle gehen zwar meist glimpflich aus, können aber auch zu Notfallsituationen führen. Johannes Breit erklärt, was dabei am häufigsten ist: „Das sind in erster Linie natürlich Stürze, die zu Prellungen, Schürfwunden und Frakturen führen können. Kopfverletzungen sind auch ein großes Thema, vor allem, wenn der Helm nicht richtig sitzt oder gar nicht getragen wird. Zudem gibt es oft Verletzungen an den Handgelenken und Knien, da diese bei einem Sturz häufig zuerst den Boden berühren.“
Natürlich kennt der Ausbildungsreferent auch die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen, die auch jeder Biker kennen sollte: „Zunächst einmal ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren und die Situation schnell zu beurteilen.“ Zehn Sekunden für zehn Minuten sei die Regel, wenn man plötzlich mit einer Notfallsituation konfrontiert ist. „Atmet tief durch und nehmt euch zehn Sekunden Zeit, um über die nächsten zehn Minuten nachzudenken. Macht euch klar, worauf es jetzt wirklich ankommt, und entscheidet euch für eure weitere Vorgehensweise. Ruhe bewahren, anstatt in Panik und Aktionismus zu verfallen, hilft euch – und vor allem der verletzten Person. Bei Bewusstlosigkeit oder schweren Verletzungen sollte sofort der Notruf über die 112 abgesetzt werden.“
Von den fünf W’s hat wohl jeder schon einmal gehört. Doch, wie war das noch mal? Johannes Breit klärt auf: „Wer ruft an? Wo ist das Ereignis? Was ist geschehen? Wie viele Betroffene? Warten auf Rückfragen. Vor allem der letzte Punkt ist besonders wichtig. Das Gespräch beenden nicht wir, sondern immer der Disponent in der Integrierten Leitstelle.“
Bei Blutungen sei es wichtig, die Wunde zu versorgen und zu versuchen, die Blutung zu stoppen, so der Experte weiter. „Das Anlegen von Druckverbänden und die richtige Lagerung des Verletzten sind ebenfalls essenziell. Bei Verdacht auf Knochenbrüche sollte das betroffene Körperteil so wenig wie möglich bewegt werden.“
Nun sind die wichtigsten Maßnahmen ergriffen, der Notruf ist abgesetzt. Wie kann man die Rettungskräfte bei der Anfahrt unterstützen, damit sie möglichst schnell da sind? Natürlich weiß auch hier Johannes Breit die Antwort: „Lässt es die Lage zu, profitieren externe Helfer von einem gut positionierten Einweiser, der den Weg zur Unfallstelle zeigen kann. Auch mehrere Helfer sind in solch einer Situation hilfreich, denn meist kommen mehrere Fahrzeuge an den Unfallort und treffen zu ganz unterschiedlichen Zeiten ein. Oder der Weg zur Unfallstelle ist sehr kompliziert.“
Johannes Breit weist auch auf spezielle Ausrüstungsgegenstände hin, die ein Zweiradfahrer auf jeden Fall immer dabeihaben sollte: „Ein kleines Erste-Hilfe-Set, das Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Pflaster und eine Rettungsdecke enthält. Ein Mobiltelefon, um im Notfall Hilfe rufen zu können, ist ebenfalls unerlässlich. Für längere Touren kann auch eine Notfallpfeife nützlich sein, um auf sich aufmerksam zu machen.“
Damit man immer so gut wie möglich helfen kann, wenn Hilfe gebraucht wird, empfiehlt Johannes Breit, alle zwei bis drei Jahre einen Auffrischungskurs zu besuchen. „Die medizinischen Richtlinien ändern sich immer wieder und es ist wichtig, dass man die aktuellen Maßnahmen kennt. Zudem hilft regelmäßiges Training, im Ernstfall sicher und schnell handeln zu können.“
Um das Unfallrisiko so gering wie möglich zu halten, rät er, immer einen passenden Helm zu tragen und darauf zu achten, dass dieser auch richtig sitzt. Außerdem sollte man die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen und nicht über seine Grenzen hinausgehen. Regelmäßige Wartung des Fahrrads und das Einhalten der Verkehrs- und Trail-Regeln sind ebenfalls essenziell.
Dabei sollte man aber eines nicht vergessen, sagt Johannes Breit: „Genießt das Fahren, aber bleibt aufmerksam und vorausschauend.“
Text+Foto: Malteser Hilfsdienst Passau