
Schöne, bewegende und auch tragische und traurige Augenblicke hat Maria Müller in ihrer Zeit als Krankenhausseelsorgerin im Krankenhaus Rotthalmünster erlebt. Und sie wird Vieles in ihrem Herzen mitnehmen – die Diplom-Theologin und Pastoralreferentin wechselt nach 27 Jahren in die Kurseelsorge nach Bad Füssing. Wir haben Ihr einige Fragen gestellt:
1. Nach 27 Jahren wechseln Sie in die Kurseelsorge. Was hat Sie dazu bewogen?
Lange schon war mir klar, dass ich mich in meinem beruflichen Werdegang noch verändern möchte. Da nun die Stelle der Kurseelsorgerin in Bad Füssing frei wird, habe ich mich darum beworben, weil ich erwarte, hier meine in der KH-Seelsorge gewonnenen Erfahrungen gut weiterhin brauchen zu können und ich gleichzeitig Neues ausprobieren und brachliegende Fähigkeiten beleben kann. Ich glaube, dass mein Berufsfeld auf andere Weise vielfältig und bunt wird. Dazu kommt noch, dass ich seit 27 Jahren in Bad Füssing wohne und dadurch bereits viele Kontakte habe, was mir den Start wahrscheinlich erleichtern wird.
2. Was bleibt Ihnen nach all den Jahren ganz besonders in Erinnerung?
Es sind vorwiegend Begegnungen mit Patientinnen und Patienten, deren Gesichter und Geschichten wieder auftauchen, wenn sie angerührt werden. Manche von Ihnen haben mir Wesentliches für meinen beruflichen Weg gelehrt; diese Schlüsselerlebnisse sind für mich am Leichtesten zugänglich.
3. Gibt es etwas, auf das Sie besonders stolz sind?
Stolz bin ich auf die äußerlich sichtbare Gestaltung der Krankenhauskapelle, deren Renovierung ich zusammen mit dem Künstler Stephan Fritsch in die Hand nehmen durfte.
Es war mir ein Anliegen, dass die Patientinnen und Patienten sich mit ihren Fragen und Gedanken wiederfinden können. Themen von „Stützen und Tragen“, „Wertigkeit und Würde“, „Leidenserfahrung und Verheißung“ spiegeln sich in der Wahl der Bilder, Farben und Konstruktionen, die wir mit nur wenigen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln umgesetzt haben.

4. Wie konnten Sie mit schwerer Krankheit, Trauer und gar Tod umgehen? Hat Sie das belastet?
Sehr früh in meinem Dienst wurde mir eine junge, schwerkranke Patientin zur Lehrmeisterin. Sie hat mir deutlich gemacht, dass jeder seinen Lebensweg zu gehen hat und mich ihre Erkrankung letztlich nichts angeht. Wir können einander beistehen, ein Stück Weg nebeneinander gehen, aber jeder und jede bleibt ganz bei sich. Wenn wir anfangen, das zu vermischen, können wir einander auch keine Hilfe mehr sein.
Von der Haltung her versuche ich, jede/n mit seinen Lebensaufgaben und an seinen Lebensstationen zu sehen. Ich habe meine eigenen Aufgaben und Themen. Das heißt aber nicht, dass die Konfrontation mit schweren Lebenssituationen nicht auch anstrengend für mich wären. Ich würde sagen, dass sie für mich eher anstrengend als belastend sind.
Und manchmal bleibt mir auch nur die Frage im Glauben „Warum Gott?“
5. Kurseelsorge – was muss man sich darunter vorstellen?
Ich sehe die Arbeit von Sonya Lorenz, die die Kurseelsorge in Bad Füssing wesentlich aufgebaut hat und orientiere mich daran. Einmal sind es sehr offene spirituelle Angebote an Gäste wie Einheimische, ihre Lebens- und Glaubensthemen zur Sprache zu bringen. Von Führungen im Bibelgarten, Bibelabenden, und spirituellen Impulsen bis zum Angebot geistlicher Musik zeigt die Kurseelsorge ein sehr buntes Programm und lädt auch zu persönlichen Gesprächen ein. Eng verwoben ist die Kurseelsorge in Bad Füssing mit dem Pfarrverband, nicht zuletzt deshalb, weil viele Pfarrangehörige zu den Gastgebern oder den im Tourismus Tätigen gehören. Das ist die andere Seite, auf die ich achten möchte – wie es denen geht, die für die Gäste da sind.
6. In Ihrer neuen Aufgabe freuen Sie sich besonders…..?
auf den Kontakt mit den Leuten, auf die Möglichkeit geistliche Angebote entwickeln zu können und die Zusammenarbeit im Pfarrteam.
7. Wie können Sie sich am besten entspannen?
Ich schwimme gern und ich gehe gern walken. Bei diesen Tätigkeiten klären sich die Gedanken und ich erhole mich besonders leicht, wenn ich in der Natur draußen bin.
- 12. September Mariä Namen
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Frau Müller trägt mit Maria den häufigsten Frauenvornamen im Bistum. Herzlichen Glückwunsch ihr und allen Marias im Bistum Passau zum Namenstag.