
Am 2. Februar hat Bischof Stefan Oster SDB im Passauer Stephansdom gemeinsam mit Gläubigen und Geistlichen Mariä Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn, gefeiert. Die Geistlichen begehen wie auch Ordensleute zugleich an diesem Tag des geweihten Lebens ihren Ehrentag.
Mit dem 2. Februar, Mariä Lichtmess, auch als Fest der Darstellung des Herrn bekannt, endet im kirchlichen Jahreskreis die Weihnachtszeit. Genau 40 Tage nach der Geburt Jesu Christi hat Bischof Stefan Oster bereits zum zweiten Mal unter Coronabedingungen im Passauer Stephansdom gemeinsam mit den Gläubigen gefeiert. Unter ihnen auch etliche Priester aus dem Bistum, die wie alle Geistlichen und Ordensleute am 2. Februar auch immer ihren Ehrentag feiern: den Tag des geweihten Lebens. In der Heiligen Schrift steht geschrieben, dass Maria und Josef mit Jesus der jüdischen Tradition nach in den Tempel gingen, um ihr Kind „vor Gott darzustellen“, d.h. Gott zu weihen. Daraus erschließt sich die Bezeichnung „Tag des geweihten Lebens“. Der Name „Mariä Lichtmess“ erklärt sich aus der Begegnung der Heiligen Familie mit dem Propheten Simeon. Er nannte Jesus „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“. Dieses Licht ist für Christen seither ein Symbol für die Hoffnung, die durch den Gottessohn in die Welt gekommen ist. Die Kerzenweihe mit anschließender Lichterprozession haben daher auch dieses Jahr wieder den Gottesdienst eingeleitet.
Lichtgestalten – Predigt von Bischof Stefan Oster
Das Licht als Phänomen, das Mariä Lichtmess seinen Namen verleiht und unser Leben maßgeblich prägt, durchzog die gesamte Predigt des Bischofs. Welch große Bedeutung es tagtäglich für uns hat, betonte er eingangs: „Wie sehr ordnen wir alles Helle im Leben dem Guten zu und das Dunkle dem Bösen.“ Das geschehe oft automatisch, entspräche aber nicht der Wirklichkeit, gibt es doch schließlich viele Grautöne zwischen den beiden Extremen. Als zweiten Aspekt der Wirklichkeitsverzerrung nannte er die Verwechslungsgefahr. „Wie oft kommt doch das Böse als das Gute daher“, gab der Bischof zu bedenken. Bekanntes Beispiel: der Teufel trägt auch den Namen Luzifer, was so viel bedeutet wie „Gestalt des Lichts“. Und auch sonst begegneten uns zahlreiche Beispiele in unserem täglichen Leben; eine eindeutige Unterscheidung von Gut und Böse sei oft schwierig. „Auch die Verführung kommt immer im Schein des Guten daher“, betonte der Bischof. Und in Bezug auf das Thema „Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche“ meinte er, dass es auch bei Amtsträgern viel Dunkelheit gäbe, „das Licht nicht hell genug leuchte“. Wo doch gerade sie Licht sein sollten für andere. Sie sollten diejenigen sein, die anderen mit Qualitäten wie Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Anteilnahme, Zuhören, Geduld und Offenheit als lichtvolle Menschen begegneten, betonte der Bischof. An die Geistlichen gewandt schloss er mit den Worten: „Wir sind die Gottgeweihten. Lernen wir, es immer wieder zu sein, weil er das Licht ist und das Leben, das nie mehr aufhört. Amen.“
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Aufgrund der Lichtsymbolik endet Mariä Lichtmess traditionell mit der Spende des Blasiussegens, welcher v.a. Husten und Erkältungskrankheiten, aber auch Krankheit und Leiden allgemein, fernhalten soll. Dabei hält ein Priester zwei gesegnete, in Form des Andreaskreuzes schräg angeordnete brennende Kerzen vor Gesicht und Hals des Gläubigen. Er soll auf Fürsprache des heiligen Blasius vor Halskrankheiten und Krankheit und Leid im Allgemeinen bewahrt werden. Der Bischof und Arzt Blasius aus dem armenischen Sebaste starb um das Jahr 316 und feiert jedes Jahr am 3. Februar seinen Gedenktag.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger, Sopranistin Maria Weber, dem Leiter der Diözesanblechbläser Michael Beck, Organist Maximilian Jäger und Domkantorin Brigitte Fruth.
Hintergrund zum Tag des geweihten Lebens
1997 hat der damalige Papst Johannes Paul II den 2. Februar, Mariä Lichtmess, auch zum Tag des geweihten Lebens ausgerufen. Damit sollte die Wertschätzung von Orden oder anderer Gemeinschaften geistlichen Lebens gefördert werden. Mariä Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn, der Tag des geweihten Lebens ist damit ein besonderer Ehrentag für Ordensleute und Geistliche, die in einer Gemeinschaft leben.