Das Leitwort 2024 lautet „Interessiert mich die Bohne“ – unter diesem Motto steht heuer die Misereor-Fastenaktion. Jimena Guerrero, unser Gast im Bistum Passau, ist eine Kaffeebäuerin im Süden Kolumbiens, wo Misereor ein Projekt der Landpastoral unterstützt.
Jimena Guerrero war am Dienstag auf dem Biobauernhof von Martin Höfler in Glotzing eingeladen. Die Hofbesichtigung wurde von der KLB organisiert. Die Familie stellt u.a., wie Jimena Guerrero in Kolumbien, eigenen Biodünger für ihre Felder her. Hier gab es regen Austausch, der Gast aus Kolumbien hat sich natürlich sehr für die Anbaumethoden und die Landwirtschaft bei uns in Deutschland interessiert.
In den Domgottesdiensten am Wochenende berichtete sie über ihr Leben und ihre Arbeit in den Bergen der Diözese Pasto. Im Anschluss waren die Gottesdienstbesucher eingeladen, kolumbianischen Fair-Trade-Kaffee zu probieren und über Gott und die Welt in’s Gespräch zu kommen.
„Die Landpastoral ist eine große Stütze in meinem Leben. Sie war meine Universität, denn ich konnte leider keine weiterführende Schule besuchen. Aber dort habe ich eine solidarische und menschliche Bildung genossen.”
Im Radiointerview spricht Jimena Guerrero über ihre Arbeit in Kolumbien:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Projektpartner der Fastenaktion 2024: Landpastoral der Diözese Pasto
„Für ein bäuerliches Leben in Würde auf dem Land“ lautet das Motto der Landpastoral, dem Partnerprojekt der Fastenaktion 2024. Die Landpastoral begann im Jahr 1984 mit kleinbäuerlichen Familien zu arbeiten. Diese zählen bis heute zu den ärmsten Bewohner*innen der nördlichen Provinz Nariño. Der Projektpartner unterstützt die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern:
- Mit alternativen Anbaumethoden für eine nachhaltigere Landwirtschaft, mit der auf kleinen Flächen eine große Diversität der Nahrungsmittel entstehen kann
- Durch Stärkung der Gemeinschaft und lokalen Wirtschaft für Zukunftsperspektiven vor Ort und ein würdevolles Leben
- Durch Einforderung der Rechte der lokalen Bevölkerung
- Bei der Verbesserung der Ernährung als Basis für Gesundheit und Zukunftsplanung sowie zur Stärkung von Gemeinschaft und Frieden
„Interessiert mich die Bohne“
Das Leitwort der Fastenaktion 2024 lautet „Interessiert mich die Bohne“. Die Bohne ist als eines der wichtigsten Nahrungsmittel Kolumbiens bekannt. Die Herkunft des Sprichwortes „Nicht die Bohne“ rührt daher, dass eine einzelne Bohne kaum von Belang ist. Schließlich braucht es eine Vielzahl von Bohnen, um ein Gericht zu kochen. Misereor hingegen geht es um die einzelne Bohne, um jeden einzelnen Menschen. Gemeinsam mit den Projektpartner*innen will Misereor die lokale Bevölkerung Kolumbiens stärken und Ernährungssouveränität ermöglichen. Die Partnerorganisation „Landpastoral der Diözese Pasto“ setzt sich durch eine Stärkung der Gemeinschaft und alternative Anbaumethoden für die Verbesserung der Lebensbedingungen kleinbäuerlicher Familien ein.
Schwerpunktland Kolumbien
Kolumbien befindet sich im Nordwesten von Südamerika mit Küsten am Pazifik und am
karibischen Meer. Derzeit leben rund 52 Millionen Menschen in dem Land (Stand 2022), das weltweit zu den 17 sogenannten “megadiversen Ländern” zählt und somit über eine extrem hohe biologische Vielfalt verfügt. Kolumbiens wichtigste Exportgüter sind Erdöl, Kohle, Kaffee, Tee und Kakao. Gleichzeitig sieht sich das Land weiterhin mit Problemen konfrontiert: Die mehrdimensionale Armut, ein von den Vereinten Nationen entwickelter Index zur Messung der Armut auf verschiedenen Ebenen, liegt auf nationaler Ebene bei 16 Prozent. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index HDI) belegt Kolumbien nach den aktuellsten Zahlen im Jahr 2021 den 88. Platz von 191 Staaten.
Die Misereor-Fastenaktion
Seit 1959 gestaltet Misereor in der katholischen Kirche in Deutschland die Fastenzeit mit und bittet die Bevölkerung mit der Fastenaktion jedes Jahr um Solidarität und Unterstützung für benachteiligte Menschen in Asien und Ozeanien, Afrika und dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik. Seit seiner Gründung im Jahr 1958 hat Misereor mehr als 114.400 Projekte mit über 8,5 Milliarden Euro gefördert. Zurzeit unterstützt das Werk über 3.000 laufende Projekte in 86 Ländern. Die Fastenaktion steht jährlich unter einem anderen Leitwort und rückt damit ein Land des globalen Südens und ausgewählte Projektpartner*innen Misereors in den Fokus.
Text: Misereor/Helmut Degenhart/pbp