
Die Chrisammesse zu Beginn der Heiligen Tage hat Bischof Stefan Oster wieder mit zahlreichen Gläubigen via Liveübertragung in Fernsehen und Internet im Stephansdom gefeiert. Wir sind Gesalbte - lautete seine zentrale Botschaft seiner Predigt zur Messe, in der er die Heiligen Öle geweiht hat.
„Jetzt werden vom Bischof die Heiligen Öle gesegnet“, leitete Domdekan Dr. Hans Bauernfeind die Missa chrismatis, die Chrisammesse im Stephansdom ein. In dieser „Ölweihe“ werden Katechumenenöl, Chrisamöl und Krankenöl von Bischof Stefan Oster für das ganze Kirchenjahr und das ganze Bistum Passau weihen. Traditionell werden die Dekane zusammen mit den Domdekanen ihr priesterliches Versprechen erneuern.
Bischof Stefan Oster begrüßte die Mitfeiernden im Dom und Zuhause an den Bildschirmen mit den Worten: „Wir treten ein in die Heiligen Tage. Wir haben hier im Dom gerade eine Baustelle, weil er erneuert wird. Kirche ist immer wieder eine Gemeinschaft, die sich zu erneuern hat. Und die Kirche erneuert sich auch immer wieder aus der Erneuerung unseres Versprechens (der Priester), was wir als Gesalbte versprochen haben.“
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„Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt.”
Der Herr hat mich gesalbt - Predigt
„In keiner Messe wie dieser wird deutlich, wie sehr es in unserem Glauben um die Salbung geht“, leitete Bischof Stefan Oster seine Predigt ein. Als Christen seien wir alle Gesalbte. Was Salbung bedeute, darauf wolle er jetzt genauer eingehen. Wir alle wüssten, dass Salbung froh und heiter mache, Traurigkeit bekämpfe und auch etwas Befreiendes habe. „Schon oberflächlich hat Salbung heilende Wirkung“, so der Bischof. Salben hätten aber auch eine innere Wirkung. Im Jesajabrief aus der ersten Lesung hätte Jesus selbst gesagt, er sei der Gesalbte.
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Wie können Worte und Taten gesalbt werden?
„Die Gnade kommt auf dem Weg des Seins“, betonte der Bischof, mit seiner philosophischen Seite. Der tiefe Grund des Seins, sei die Liebe. „Gott hat uns als seine Lieblingsgeschöpfe seine Liebe geschenkt, damit wir etwas davon wiederspiegeln.“ Die Welt aber sei leider nicht heil, mit ihren Kriegen, Gewalt, unnötigem Leid und Sterben, sondern erlösungsbedürftig. Der Weg hin zu Erlösung sei der der absoluten, bedingungslosen Liebe. Er bedauerte, dass Menschen in der Kirche oft wenig von Salbung, Heilung, Erfrischung und Frohsinn spürten und betonte sogleich: „Salbung wird nur erfahrbar, wenn es uns nicht zuerst um uns geht.“ Wir seien zuerst dazu da, die Liebe Gottes in die Welt hinein zu kommunizieren, und nicht, um uns selbst zu kreisen. Dann gehe Salbung verloren. Wenn aber jemand aus Gott heraus liebe, könne er auch salbungsvoll in die Welt hineinwirken. Und das müssten wir gerade im Alltag immer wieder üben, die bedingungslose Liebe zu unseren Mitmenschen. „Als Gesalbte dürfen wir immer wieder erleben, wie er (Christus) uns salbt.“
Den anwesenden Priestern, die im Anschluss an die Predigt ihr Versprechen erneuert haben, dankte er als Stellvertreter der gesamten Priesterschaft im Bistum für ihren Dienst für die Kirche von Passau.
„Wir sind Gesandte des Herrn.”
Vor dem Schlusssegen hat der Bischof das Katechumenenöl (für die Taufbewerber) und das Chrisamöl (für einen Großteil der Sakramente) geweiht. Die Weihe des Krankenöls (für die Krankensalbung) erfolgte bereits zuvor. Er schloss mit den Worten mit der Bitte: „Wenn Sie, liebe Gläubige, in Ihrer Pfarrei einen Priester haben, für den Sie dankbar sind: Vielleicht bringen Sie ihm in diesen Tagen ein Zeichen Ihrer Dankbarkeit entgegen.“