Bei der Chrisam-Messe zu Beginn der Heiligen Tage weihte Bischof Stefan im Passauer Stephansdom die drei Heiligen Öle, welche dann im kirchlichen Jahreskreis bei allen Salbungen verwendet werden. Darüber hinaus erneuerten alle anwesenden Priester und Diakone ihr Versprechen vor Gott.
In einem feierlichen Gottesdienst wurden heute in der Chrisam-Messe im Passauer Dom die heiligen Öle geweiht, die während des Jahres in den Pfarreien zur Spendung von Sakramenten, für Salbungs- oder Weiheakte verwendet werden. Zur Chrisam-Messe, die jedes Jahr am Montag der Karwoche gefeiert wird, kamen rund 170 Priester und Diakone aus dem gesamten Bistum sowie zahlreiche Firmlinge, letztere werden in diesem Jahr mit dem Öl gefirmt. Bischof Stefan Oster freut sich in diesem Jahr besonders, dass das Olivenöl, welches als Grundlage für die drei heiligen Öle verwendet wird, aus einem Flüchtlingsprojekt aus Lesbos stammt. Initiiert hatte das Diakon Günther Jäger, der in dem Flüchtlingsprojekt selbst aktiv ist. „Die Menschen dort leben in wirklich ärmlichen Verhältnissen und Diakon Jäger hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu helfen, die Lebensbedingungen dort zu verbessern“, so Bischof Stefan zu den Gläubigen.
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Heilige Öle aus Flüchtlingsprojekt
In diesem Projekt arbeiten nicht nur Einheimische mit, sondern auch Flüchtlinge, die durch nicht nur eine neue Heimat, sondern auch Arbeit gefunden haben und dadurch unabhängig vom Staat ihren Lebensunterhalt bestreiten können. „Als Christinnen und Christen sollen wir füreinander da sein und füreinander gut sein“, so Bischof Stefan.
„Salbung macht angenehm“
In seiner Predigt richtete er seine Worte an die Firmlinge und die Priester und Diakone gleichermaßen, als er auf die tiefe Bedeutung der Öle einging. Da ist als erstes der feierliche Akt der Salbung, für den Bischof Stefan den Jugendlichen ein Beispiel aus der Schule nannte. Eine gute Lehrkraft habe mindestens zwei Eigenschaften. „Erstens mag sie ihr Fach und – ganz wichtig – sie mag dich“, betonte der Bischof. In ihrem Herzen ist sie begeistert für das, was sie tut und für die Menschen, für die sie es tut. Da ist ein guter Geist zu spüren und „du gehst vielleicht gern in den Unterricht, auch wenn du Mathe gar nicht so gern magst. So eine Lehrerin, die darf dir auch mal was zumuten, weil du weißt, dass sie dich trotzdem mag.“ Im übertragenem Sinne könne man sagen, dass so ein Mensch „gesalbt ist, von einem solchen Menschen geht etwas Angenehmes aus. Die Salbung macht angenehm“, so wie sie bei einem Insektenstich Linderung bringt. Eine Salbung tut uns gut. Dann erklärte Bischof Stefan, dass die anwesenden Priester und Diakone in „echt wichtigen Angelegenheiten und Fragen eine Salbung spenden dürfen.“
Bischof Stefan nannte eine ganze Reihe von Fragen, die sich auch junge Menschen von heute immer wieder stellen: Warum bin ich da? Was ist der Sinn vom Ganzen? Geht es nur um möglichst viel Spaß oder geht der Sinn tiefer? Dass ich Verantwortung übernehmen soll für mich und andere? Was ist wirkliche Liebe? Was bedeutet Freiheit? „Die Mitbrüder, die heute hier sind, die sind in besonderer Weise gesalbt, um euch zu helfen, solche Fragen zu verstehen.“ Geistliche können bei den großen Fragen des Lebens helfen, nicht weil „sie sie aus sich selber heraus wissen, sondern weil sie glauben, dass Jesus uns eine Antwort auf die Frage gegeben hat, was der Sinn von allem ist“, so der Bischof.
Hier können Sie sich die Predigt anhören:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
„Ich glaube, wenn ich mich an IHN innerlich festhalte, dann dürfen auch die schlechten Zeiten im Leben mal kommen, weil ich weiß, ich gehe nicht unter.”
„Sakramente sind LEBENSmittel“
Die Priester und Diakone seien berufen, die Sakramente zu spenden. „Sakramente sind Heilmittel und sie sind LEBENSmittel, durch die und aus denen wir leben können.“ Und auch das Sakrament der Firmung „soll euch stärken, so dass ihr an IHM innerlich festhalten könnt“. Auch wenn die schlechten Zeiten des Lebens kommen, können wir sicher sein, dass wir nicht untergehen. Unsere Priester sind für diesen Dienst gesalbt: Menschen darin zu unterstützen, den Sinn von Allem verstehen zu lernen, mit den eigenen Ängsten umzugehen oder wie man im Herzen innere Heilung erlangen kann. Auf die großen Fragen des Lebens gebe es in der Kirche eine Antwort. „Nicht aus uns selbst, sondern aus Christus.“ Bischof Stefan wünschte den Priestern und Diakonen, „dass sich Menschen uns immer wieder anvertrauen, weil sie ahnen und spüren, dass in unserer Kirche jemand gegenwärtig ist, der durch uns mit repräsentiert wird, der uns hilft in den ganz großen Fragen unseres Lebens.“ Diese großen Antworten finden wir nicht automatisch auf Instagram oder TikTok, auch wenn wir dort Hinweise bekommen können. Die großen Antworten finden wir nur bei dem, „der die Quelle aller Salbung ist.“