Die Katholische Kirche ist Weltkirche. Die weltkirchlichen Aktivitäten sind eine große Herausforderung, aber auch eine Bereicherung im Sinne einer Öffnung nach innen und außen. Deshalb gehören auch regelmäßige Auslandsbesuche zu den Aufgaben im Referat Mission und Weltkirche im Bistum Passau.
Es ist ein „Freundschaftsbesuch“ in Bolivien. Zurzeit ist eine kleine Delegation (2 Personen!) aus dem Bistum Passau auf Südamerika-Mission unterwegs. Schwester Lucia Kienzler ist Priorin der Abtei St. Josef in Thyrnau und ist im Auftrag ihres Klosters unterwegs. Sie wird begleitet von Christine Krammer vom Referat Mission und Weltkirche im Bistum Passau. Eine der ersten Stationen ihrer Reise war das „Kloster unserer lieben Frau in Nazareth“ in Apolo in Bolivien. Das hat eine ganz besondere Bewandtnis. Dieses Kloster wurde von Schwestern von Waldsassen und Thyrnau gegründet. Im missionarischen Auftrag wurden 1929 aus verschiedenen bayerischen Zisterzienserinnenklöstern, darunter das Kloster Thyrnau und das Kloster Waldsassen, Schwestern entsandt zur Gründung eines Klosters in Bolivien. So entstand das Kloster Apolo. Dort gibt es heute eine kleine Herberge und es werden auch landwirtschaftliche Produkte, wie z.B. Wein, hergestellt und verkauft. Außerdem haben die Schwestern ein Kinderheim aufgebaut, 18 Buben und Mädchen aus prekären Familienverhältnissen leben derzeit mit den Schwestern im Kloster. Sie können in Apolo zur Schule gehen und so in einer geschützten Umgebung aufwachsen.
So entstand auch der aktuelle Freundschaftsbesuch von Schwester Lucia Kienzler aus Thyrnau im Kloster Apolo. Der Besuch ist auch ein Zeichen und Signal der Unterstützung für das Kloster in Bolivien. Unter anderem werden auch Spenden in Thyrnau für Apolo gesammelt und verwaltet. So ist auch ein Teil der Mission der Priorin aus Niederbayern, nachzuschauen, wie die Gelder vor Ort eingesetzt werden. Ihre Chefin im Kloster Thyrnau, Äbtissin Mechthild, war selber vor 15 Jahren das letzte Mal vor Ort in Apolo. Bolivien ist rund 21 Flugstunden entfernt, eine große Hürde war für die Klosterschwestern aus Thyrnau immer auch die Sprachbarriere. So kommt beim aktuellen Besuch auch wieder Christine Krammer vom Referat Mission und Weltkirche ins Spiel, sie spricht fließend Spanisch, war schon einmal in Bolivien und hat im Auftrag der Kirche mehrfach Krisenherde oder Partnerländer auf der ganzen Welt bereist, sie betreut und organisiert z.B. auch die missio und Misereor Partnerprojekte für das Bistum Passau.
Hier der Radiobeitrag zum Thema:
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Schwester Lucia Kienzler ist das erste Mal in Bolivien und die Eindrücke in diesem fernen Land in Südamerika sind sehr prägend. Was sie so noch nicht erlebt hat, ist eine fehlende Infrastruktur. Die Straßen gleichen eher wilden Pisten, so die Priorin, geteerte Fahrbahnen gibt es wenig bis gar nicht, dafür viele Schlaglöcher. Die Hauptstraßen in Apolo sind lediglich gepflastert. Kleinere Flüsse werden einfach durchquert, auch mit dem Motorrad. Diese Art zu reisen kannte die Priorin so noch nicht. Bedrückend für Schwester Lucia ist Armut der Bevölkerung vor Ort, die sich täglich und nahezu überall offenbart. Jeder versucht im wahrsten Sinne des Wortes Tag für Tag über die Runden zu kommen, versucht hier und dort etwas zu verkaufen, um sich oder die Familie durchzubringen.
Das Kloster Apolo betreibt auch eine kleine Landwirtschaft, hier beschreibt die Schwester aus Niederbayern, wie sie ihre erste Mango vom Baum gepflückt und gegessen hat. Auch die Speisen vor Ort sind für die Priorin aus Thyrnau völlig neu, sie kann sie aber sehr empfehlen.
Mittlerweile ging die Reise weiter nach La Paz, dort haben Mitschwestern der Abtei Seligenthal in Landshut eine Schule aufgebaut, die mittlerweile an eine andere Stiftung übergeben wurde. Es gibt dort aber noch einen kleinen Konvent. Hier freut sich die Priorin auf den Austausch mit den Mitschwestern. Außerdem verspricht die Stadt La Paz einige Überraschungen und Besonderheiten. La Paz in Bolivien ist die höchstgelegene Verwaltungshauptstadt weltweit und befindet sich in der Altiplano-Hochebene der Anden auf mehr als 3.500 m über dem Meeresspiegel. Die Stadt gilt als Muss für Bolivien-Reisende.
Während Schwester Lucia in La Paz weilt, geht die Reise für Christine Krammer noch weiter nach Peru. Von dort aus kehrt sie dann später wieder zurück nach La Paz und tritt gemeinsam mit Schwester Lucia die Heimreise nach Niederbayern an.
Text: pbp / Quelle: Christine Krammer und Schwester Lucia Kienzler