Der Synodale Weg war auch bei der Frühjahrs-Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken noch einmal Thema. Diözesanratsvorsitzender Markus Biber beurteilte die Ergebnisse vorwiegend positiv. Er sprach von einer „relativ großen Harmonie und dem spürbaren Bestreben aller beteiligten Gruppen, gemeinsame Lösungen für grundlegende offene Zukunftsfragen in der katholischen Kirche zu finden. Trotz der Intervention aus Rom hoffe er, dass es einen Synodalen Rat in Deutschland geben werde und dass synodale Räte auch auf Bistums- und Pfarreiebene möglich gemacht werden. „Alle Dinge, die auf diözesaner Ebene gemacht werden können, sollten aufgegriffen werden”, so Bibers Fazit. Er ging auch auf die Rolle von Bischof Stefan Oster beim Synodalen Weg ein. Der Bischof habe seine Meinung ehrlich gesagt. Dies sei anerkennend wahrgenommen worden.
Bischof Stefan Oster selbst erklärte, er hätte sich im Reformdialog „mehr Differenzierung und Vertiefung“ gewünscht. Vor allem in Fragen der Sexualmoral stünde die Kirche vor großen Herausforderungen. Große Hoffnungen setze er auf den von Papst Franziskus angestoßenen weltweiten Synodalen Weg, den Hans Bauernfeind, der Bischöfliche Beauftragte des Diözesanrats, kurz skizzierte.
Die neue Grundordnung nannte Bischof Oster als ein Beispiel aus dem Synodalen Weg, das bereits jetzt in der Diözese Passau umgesetzt worden sei und die Kirche nachhaltig verändere. Er habe aber zuvor schon immer klar gemacht, er wolle nicht, dass Menschen in der Kirche in Angst arbeiten müssten. Deshalb freue er sich über diese Entwicklung. Arbeits- und Lebenszeugnis sollten seiner Meinung nach aber auch künftig übereinstimmen. Das Thema Berufung spielte auch in seiner Predigt beim Gottesdienst, den der Bischof gemeinsam mit Generalvikar Josef Ederer und Domdekan Dr. Hans Bauernfeind zelebrierte, eine zentrale Rolle. „Wir sind alle miteinander Kirche und wir bauen miteinander Kirche“, betonte er. „Lassen wir uns auf die Straße setzen, die ER mit uns gehen will, lernen wir, zu sagen, mir geschehe nach deinem Wort!“
Wechsel in der Geschäftsführung
Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte bei der Vollversammlung auch der neue Geschäftsführer des Diözesanrats, Michael Bruns. Der 40-jährige Theologe ist seit 1. Februar im Amt und war zuvor Referent bei der Katholischen Landjugend in München. Freilich richteten sich bei dieser Versammlung noch einmal alle Blicke auf seinen Vorgänger Peter Oberleitner, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Markus Biber würdigte ihn als einen „Mann des Ausgleichs“, der seine Berufung gelebt und seine Arbeit als Auftrag wahrgenommen habe. Mit einem „Gstanzl“ brachten die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands noch einmal alle Fähigkeiten und positiven Eigenschaften Oberleitners zum Ausdruck.
Schwieriger Missbrauchsantrag
Nicht ganz leicht tat sich die Vollversammlung mit einem Antrag des Diözesanratsmitglieds und Grünen-Landtagsabgeordneten Toni Schuberl. Er fordert darin, die bereits beschlossene Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker im Bistum Passau auf Schulen, Heime und Klöster auszuweiten. Das Problem: Es gab einige Fragen und Diskussionsbedarf, aber der Antragsteller war nicht vor Ort. Das Votum am Ende der Aussprache war schließlich einstimmig: Der Antrag sei grundsätzlich zu befürworten. Unschärfen und Konkretisierungen müssten aber in Zusammenarbeit mit dem Antragsteller im Diözsanrat noch beraten werden. Dabei sollen auch staatliche und nicht-kirchliche Institutionen zur Missbrauchsaufarbeitung aufgerufen werden.
Katholikentag und Sozialwahlen
Einstimmig hat der Diözesanrat den Aufruf zu den Sozialwahlen abgesegnet. Angelika Görmiller hatte zuvor eindringlich dafür geworben. Die Sozialwahlen seien die drittgrößten Wahlen in Deutschland, in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmerorganisationen engagierten sich seit vielen Jahren Christinnen und Christen in der Selbstverwaltung.
ZdK-Mitglied Roland Vilsmaier war wiederum nach Burghausen gekommen, um für den Katholikentag 2024 in Erfurt die Werbetrommel zu rühren. „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ ist das Event vom 29. Mai bis 2. Juni überschrieben. 500 Veranstaltungen würden dazu einladen, eine der schönsten Städte Deutschlands zu entdecken und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Text: Wolfgang Krinninger