Der Oktober ist traditionell der Monat der Weltmission des katholischen Hilfswerks missio. Die kirchliche Hilfsaktion weltweit beginnt immer am 3. Oktober und endet mit dem Weltmissionssonntag, am 24. Oktober. Senegal und Nigeria sind 2021 die Schwerpunktländer. Im Bistum Passau ist seit letzte Woche Louise Ndione aus dem Senegal zu Gast.
Louise Ndione aus der Diözese Thiès aus dem Senegal besucht seit Donnerstag das Bistum Passau. Sie will auf die Situation im Senegal aufmerksam machen und aufklären. Hierzu hält sie Vorträge in Schulen, bei Vereinigungen und Verbänden. Louise Ndione leitet ein Ausbildungszentrum für benachteiligte Mädchen. „Claire Amitié“ ist eine in Frankreich gegründete Vereinigung von katholischen Gläubigen, die sich seit 1946 weltweit um junge Frauen und Mädchen kümmert, die den Anschluss an die Gesellschaft verloren haben. Die Gemeinschaft bietet ihnen die Möglichkeit, ein familiäres Umfeld zu erleben, zur Schule zu gehen oder eine handwerkliche Tätigkeit zu erlernen. Seit 1981 können so im Senegal im Ausbildungszentrum Claire Amitié der Diözese Thiès, Mädchen ab 14 Jahren eine ganzheitliche dreijährige schulische, berufliche und praktische Ausbildung absolvieren.
„Wir wollen den Mädchen ihr Lächeln zurückgeben”
Am Freitagvormittag, war Louise Ndione zu Gast in der Maria-Ward-Realschule Altötting, um über ihre Arbeit mit jungen Frauen im Zentrum „Claire Amitié“ zu berichten. Ungewohnt aufmerksam für Teenager lauschten die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen den Worten der geweihten Laiin, aus dem Französischen übersetzt von Verena Märker. Louise Ndione schilderte eindringlich den schwierigen Hintergrund ihrer Schützlinge mit Armut und Gewalterfahrungen bis hin zu Vergewaltigungen. „Wir wollen den Mädchen ihr Lächeln zurückgeben“, so Ndione. Neben der Möglichkeit, eine Berufsausbildung als Schneiderin oder Köchin zu erwerben, sei es das oberste Ziel, den jungen Frauen ihr Selbstwertgefühl zurückzugeben und sie fürs Leben zu wappnen. Sie sollen sich bei Claire Amitié als Person angenommen und geliebt fühlen. Nach ihrem Vortrag beantwortete Louise Ndione geduldig die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Diese wollten unter anderem wissen, ob die Mädchen auch Hausaufgaben machen müssen, ob sie vor Ort übernachten könnten oder welche Sprachen im Senegal noch gesprochen werden. Religionslehrer Andreas Gruber dankte Christine Krammer vom Refererat Mission und Weltkirche des Bistums Passau, „dass wir immer auf der Liste stehen und uns so aus erster Hand über das Geschehen in der Weltkirche informieren können.“ Zum Schluss überreichte Gruber Louise Ndione noch einen Spendenscheck, für den die Kinder der achten Klassen Geld gespendet hatten.
Am Freitagnachmittag hielt Louise Ndione einen kurzen Gast-Vortrag bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats im Bistum Passau, hier war auch Gelegenheit mit Passaus Bischof Dr. Stefan Oster SDB ins Gespräch zu kommen.
Frauensolidarität weltweit ist eines der Anliegen des Katholischen Frauenbundes in der Diözese Passau. Am Freitag wurde zusammen mit dem Gast aus dem Senegal, Louise Ndione, ein neues gemeinschaftliches Projekt gestartet. Im Haus der Jugend wurde das Partnerschaftsprojekt “Claire Amitié” im Senegal vorgestellt (zum Projektstart und den Inhalten folgt noch ein ausführlicher Artikel). Die Mädchen und jungen Frauen im Senegal haben durch ihre teils schwierigen Lebensumstände kaum Bildung erhalten und konnten sich in ihrer Persönlichkeit nicht entwickeln. In der wertschätzenden Umgebung von Claire Amitié erfahren sie erstmalig Gemeinschaft und die Unterstützung, die ihnen ihre Familien nicht geben können. Für diese Ziele will sich auch der Frauenbund engagieren.
Noch bis Mittwoch ist Louise Ndione aus der Diözese Thiès zu Gast im Bistum Passau.