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Bischof Oster zum "Monitor Jugendarmut"

Pressemeldung am 13.10.2020

Jugendliche Foto1 Kehl Foto: Simona Kehl

„Wir sind überzeugt, dass die Zukunft der Gesellschaft davon abhängt, welche Perspektiven und Chancen sie jungen Menschen eröffnet.“ Das erklärt Jugendbischof Stefan Oster SDB in seiner Stellungnahme zum "Monitor Jugendarmut", der am 8. Oktober von der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KSJ) veröffentlicht wurde.

Zum dem von der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Katho­li­sche Jugend­so­zi­al­ar­beit (BAG KSJ) am 8. Okto­ber 2020 ver­öf­fent­lich­ten Moni­tor Jugend­ar­mut“ erklärt der Vor­sit­zen­de der Jugend­kom­mis­si­on der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB (Pas­sau):

‘Wir sind über­zeugt, dass die Zukunft der Gesell­schaft davon abhängt, wel­che Per­spek­ti­ven und Chan­cen sie jun­gen Men­schen eröff­net.‘ So heißt es im neu­en Moni­tor Jugend­ar­mut. Die­se Über­zeu­gung tei­le ich, tei­len wir als Kir­che unein­ge­schränkt. Ich bin daher dank­bar für die­sen Moni­tor, der uns die Situa­ti­on benach­tei­lig­ter jun­ger Men­schen bei uns bes­ser ver­ste­hen lässt. Mit Sor­ge betrach­ten wir die Befun­de, die in hier zusam­men­ge­stellt wur­den. Etwa 3,2 Mil­lio­nen Kin­der, Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne in Deutsch­land waren schon vor der Pan­de­mie von Armut bedroht. Die meis­ten von ihnen leben in Haus­hal­ten, die auf Grund­si­che­rung ange­wie­sen sind. Das Arbeits­mi­nis­te­ri­um schätzt nun, dass die Zahl der Haus­hal­te mit Grund­si­che­rung durch die Coro­na-Kri­se noch um 1,2 Mil­lio­nen stei­gen wird.

Die Fol­gen sind dra­ma­tisch, schon in den ver­gan­ge­nen Mona­ten fehl­te es in vie­len Fami­li­en an den finan­zi­el­len und tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten, um zum Bei­spiel an Home­schoo­ling und digi­ta­lem Unter­richt über­haupt in einem aus­rei­chen­den Maß teil­neh­men zu kön­nen. Eine Digi­ta­li­sie­rung des Unter­richts darf aber Kin­der und Jugend­li­che nicht aus­schlie­ßen. Auch die gegen­wär­ti­ge Kri­se der Wirt­schaft trifft jun­ge Men­schen beson­ders hart: Es feh­len tau­sen­de Aus­bil­dungs­plät­ze und die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit steigt in ganz Euro­pa im erschre­cken­den Aus­maß – und sie steigt auch bei uns in Deutschland.

Medien2 SH Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Aus­ge­rech­net Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne, die eigent­lich doch vol­ler Zuver­sicht in eine Aus­bil­dung oder in ein Stu­di­um star­ten soll­ten, sind von Armut bedroht wie kei­ne ande­re Alters­grup­pe! Jeder vier­te jun­ge Mensch bei uns erlebt Armut all­täg­lich, und die­se wirkt sich auf das gesam­te Leben, auf ihre Gesund­heit und ihre Bil­dungs­chan­cen aus. Kei­ne Kri­se darf aber dazu füh­ren, dass Kin­der und Jugend­li­che als ers­te oder gar noch mehr abge­hängt werden.

Unse­re Gesell­schaft und unse­re Hil­fe­sys­te­me dür­fen gera­de jun­ge Men­schen nicht im Stich lassen.”

Jugendbischof Stefan Oster

Wir brau­chen wei­ter­hin eine star­ke Kin­der- und Jugend­hil­fe, die auch in die­sen Zei­ten armuts­ge­fähr­de­te Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne unter­stüt­zen und indi­vi­du­ell för­dern kann. Eine staat­li­che Grund­si­che­rung für die Fami­li­en muss immer so aus­ge­stat­tet sein, dass sie Kin­der und Jugend­li­che beson­ders för­dert und nicht in eine Armuts­spi­ra­le treibt oder eine Armuts­spi­ra­le nur fort­setzt. Die Wirt­schaft ist gefor­dert, auch in Kri­sen­zei­ten aus­rei­chend Aus­bil­dungs­plät­ze für alle Jugend­li­chen bereit­zu­stel­len. Wo dies nicht oder unge­nü­gend gelingt, brau­chen wir ver­stärkt außer­be­trieb­li­che Ange­bo­te. Ich schlie­ße mich hier der Auf­fas­sung der Bun­des­ge­mein­schaft und ihrer Vor­sit­zen­den Lisi Mai­er an: Jun­ge Men­schen haben ein Recht auf Zukunft und ein Recht auf Aus­bil­dung und Teil­ha­be. Dafür steht und strei­tet auch die katho­li­sche Jugendsozialarbeit.

Beson­ders ein­drück­lich für mich sind in die­sem Moni­tor aber nicht allein die Fak­ten und Zah­len son­dern auch die Ein­drü­cke aus der prak­ti­schen Jugend­so­zi­al­ar­beit wie aus dem Don Bosco Jugend­werk in Nürn­berg, hier bei­spiel­haft die Geschich­te von Stef­fen. Wie jun­ge Men­schen in pre­kä­ren Lebens­si­tua­tio­nen dann doch wie­der sel­ber Mut fas­sen und ermu­tigt wer­den, durch Men­schen, die sie stüt­zen und beglei­ten und dann ihre ers­te, zwei­te, drit­te oder viel­leicht auch erst die vier­te Chan­ce ergrei­fen, dies wird hier ein­drück­lich deut­lich – beglei­tet von enga­gier­ten Men­schen, die ein Herz haben für Jugend­li­che in Not. Daher bin ich der Über­zeu­gung, dass wir als Kir­che gemein­sam mit allen gesell­schaft­li­chen Kräf­ten mit­hel­fen müs­sen, dass jun­ge Men­schen posi­tiv in ihre per­sön­li­che und beruf­li­che Zukunft schau­en kön­nen. Und ich dan­ke beson­ders den­je­ni­gen, die sich in den Ein­rich­tun­gen und Struk­tu­ren der Jugend­so­zi­al­ar­beit für jun­ge Men­schen enga­gie­ren und sich als Anwäl­te für die Inter­es­sen der jun­gen Gene­ra­ti­on einsetzen.“

Als Glau­ben­de geben wir schließ­lich auch ein Zeug­nis dafür, dass unser Gott ein beson­de­res Herz für jun­ge Men­schen und deren gelin­gen­des Leben hat.”

Jugendbischof Stefan Oster

Monitor Jugendarmut 2020

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