
Die Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk Kirchenführung“ hat von Montag bis Mittwoch ihre Jahrestagung in Passau abgehalten. Unter dem Titel „Chancen des Digitalen, Mehrwert des Persönlichen? Zur Zukunft der Kirchenführungen“ wurden bei der Fachtagung im Haus spectrum Kirche u.a. die Strategien für die Zeit nach Corona diskutiert. Am Mittwoch begrüßte Bischof Stefan die Gäste im Dom, die den Ortstermin auch für eine Führung nutzten.
Kann ein digitales Angebot die persönliche Führung durch einen Kirchenraum ersetzen? Welchen Mehrwert haben digitale, welchen persönliche Angebote? Auf welche Weise können digitale Angebote das Führungsangebot ergänzen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die TeilnehmerInnen der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Kirchenführung. Veranstaltet werden die Jahrestagungen in Kooperation vom DOMFORUM Köln und der Thomas-Morus-Akademie Bensberg. Jährlich wechselt der Austragungsort, das jeweilige Programm wird immer mit dem örtlichen Partner vorbereitet. Gerade in Zeiten der Pandemie wurden und werden immer wieder Rufe nach einer weiteren Digitalisierung der Angebote auch im Kirchenraum laut. Deren Chancen sind unbestritten. Fraglich ist aber, ob der Mehrwert einer Erschließung durch fachkundige Führerinnen und Führer allein im Gruppenerlebnis liegt oder in der individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmten, didaktisch-methodisch konzipierten Führung durch den Raum und zu ausgewählten Objekten und Orten.
Bei der dreitägigen Fachtagung standen im Haus spectrum Kirche in Passau mehrere Vorträge und Diskussionsrunden auf dem Programm. So gab es Einblicke in die digitalen Welten und ihre Möglichkeiten, um der Frage nachzugehen: Wo geht die Reise hin? Ein anderer Vortrag befasste sich mit dem Thema „Digitale Strategien in Museen“. Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die analogen und digitalen Angebote für Besucherinnen und Besucher? Antworten auf diese Frage versuchte ein Wirtschaftswissenschaftler der Uni Passau in seinem Vortrag zu geben.
Am Dienstagnachmittag begrüßte Passaus Bischof Dr. Stefan Oster die Gäste in der Sakristei im Stephansdom. Der Bischof sprach u.a. über den Dom als Baustelle und wie heutzutage über Ästhetik der Zugang zu Kirche und Glaube gelingen kann. In Bezug auf Digitalisierung in Zeiten von Corona informierte er die Gäste über den durchaus großen Erfolg der Gottesdienstübertragungen in TV und Web an den Hochfesten während der Pandemie. Auch wurde der Bischof nach dem HOME Konzept und dessen Ursprung gefragt. Bischof Stefan erklärte, dass die grundlegende Frage war, wie Glaubensverkündigung im 21. Jahrhundert funktionieren kann und erläuterte hierzu die Anfänge und Entstehung der Jüngerschaftsschule am Domplatz.
An diesem Nachmittag stand dann ausgehend von der Sakristei die Besichtigung des Domes auf dem Programm. Hausherr Dompropst Dr. Michael Bär und Kunstreferent Alois Brunner standen hier den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Rede und Antwort und informierten darüber hinaus über die eindrucksvolle Geschichte des Stephansdomes. Später diskutierten dann Fachleute der Passauer Touristik die Situation in Passau nach Corona. Am Abend stand dann für die Gäste noch eine Orgelführung auf dem Programm.
Die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk Kirchenführung“ in Passau fand dann am Mittwoch ihren Abschluss. Hier wurde am Vormittag das Thema „Chancen des Digitalen, Mehrwert des Persönlichen?“ aufgegriffen und abschließend diskutiert. Nach dem gemeinsamen Mittagessen traten die TeilnehmerInnen dann die Heimreise an.
Hintergrund
Am 11. März 2015 wurde bei der jährlichen Tagung in Freising mit 27 Institutionen die Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk Kirchenführung“ ins Leben gerufen. Die Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk Kirchenführung“ fördert die Kommunikation und den Kontakt der beteiligten katholischen Institutionen, die mit der Organisation von Kloster- und Kirchenführungen bzw. Weiterbildung an bedeutenden Kirchen im deutschsprachigen Raum befasst sind. Diese Kirchen haben eine zentrale Bedeutung und eine gewisse Einzigartigkeit als Kulturdenkmal, besitzen eine hohe Bekanntheit und ein entsprechend hohes Besucheraufkommen. Alle beteiligten Institutionen haben selber tourismusrelevante Angebote, wie Kirchenführungen, Besucherinformation, Besuchermanagement, Organisationskonzepte oder ein entsprechendes Marketing, Zur Arbeitsgemeinschaft gehören aber auch Institutionen, die als Multiplikatoren institutionell ihr Wissen oder Informationen in den Bereichen Aus-/Weiterbildung für Kirchenführungen, Organisation, Inhalte weitergeben und dadurch zu deren Verbreitung beitragen.