Bistum

Planung für neue Dombauhütten-Werkstatt steht

Pressemeldung am 18.02.2020

Dom BHPA Werkstatt 01 P0002648 r Auschnitt Staatliche Dombauhütte Passau
Eine Fotomontage mit dem Gebäudemodell vermittelt einen Eindruck der Lage und der Größe des geplanten neuen Werkstattgebäudes der Dombauhütte am Residenzplatz, Fotomontage: Marcel Peda, Passau, Modell: Arc Architekten, Bad Birnbach

Die Planung für das neue Werkstattgebäude der Dombauhütte am Residenzplatz in Passau geht in die Genehmigungsphase. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat dem Bauvorhaben zu Jahresbeginn zugestimmt und denkmalfachlich gewürdigt, dass mit dem Gebäudeentwurf „auf die Tradition von Dombauhütten anschaulich Bezug genommen wird."

Dimen­sio­nie­rung, Geschos­sig­keit und Gestal­tung sind stark zurück­ge­nom­men, die ver­ein­fach­te Optik und die im städ­ti­schen Zusam­men­hang eher unge­wöhn­li­che Ober­flä­chen­ma­te­ria­li­tät in Holz ver­wei­sen deut­lich auf den Cha­rak­ter eines Pro­vi­so­ri­ums‘. Die redu­zier­te Anla­ge schafft dabei einen anre­gen­den, aber takt­vol­len Kon­trast zum Denk­mal­be­stand der Umgebung.“

Für Lei­ten­den Bau­di­rek­tor Nor­bert Sterl vom Staat­li­chen Bau­amt Pas­sau, ver­ant­wort­lich für die Erneue­rung des Werk­statt­ge­bäu­des im Auf­trag des Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums für Woh­nen, Bau und Ver­kehr, ist die denk­mal­fach­li­che Stel­lung­nah­me eine Bestä­ti­gung, dass die Pla­nung für den Ersatz­bau der Bau­hüt­te auch in der äuße­ren Gestal­tung auf einem guten Weg ist.

Dom BHPA Werkstatt 01 P0002648 r
Eine Fotomontage mit dem Gebäudemodell vermittelt einen Eindruck der Lage und der Größe des geplanten neuen Werkstattgebäudes der Dombauhütte am Residenzplatz, Fotomontage: Marcel Peda, Passau, Modell: Arc Architekten, Bad Birnbach
Dom BHPA Werkstatt 02
Blick in die bestehende Werkstatt der Bauhütte, Laubmacher Sebastian Wimmer (v.l.) und die Steinmetze Magdalena Roland und Marc Lucan
Dom BHPA Werkstatt 03
Die Werkstatt der Dombauhütte im Domhof, 1930

An dem bestehen­den alten Werk­statt­ge­bäu­de der Staat­li­chen Dom­bau­hüt­te besteht erheb­li­cher Sanie­rungs­be­darf. Das Gebäu­de wur­de im Jahr 1930 ursprüng­lich im Dom­hof als Anbau an den St. Ste­phans­dom errich­tet, 1955 an den Resi­denz­platz ver­setzt und — von klei­ne­ren bau­li­chen Anbau­ten abge­se­hen- seit­her nicht wesent­lich ver­än­dert. Das Werk­statt­ge­bäu­de erfüllt heu­te nicht mehr die betrieb­li­chen Anfor­de­run­gen an eine Stein­metz­werk­statt. Zwi­schen­zeit­lich sind auch sta­ti­sche Män­gel hin­zu­ge­kom­men, die pro­vi­so­ri­sche Abstüt­zungs­maß­nah­men in der Werk­statt erfor­der­lich mach­ten, damit das Gebäu­de wei­ter­hin genutzt wer­den konn­te. Daher hat das Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­ums für Woh­nen, Bau und Ver­kehr die Instand­set­zung des Werk­statt­ge­bäu­des bewil­ligt und hier­für rund 900.000 Euro bereitgestellt.

Das Staat­li­che Bau­amt Pas­sau erstell­te eine Vor­ent­wurfs­pla­nung zur Erneue­rung des Werk­statt­ge­bäu­des, die das Büro Arc Archi­tek­ten aus Bad Birn­bach im Rah­men der Ent­wurfs­pla­nung opti­mier­te und zur Aus­füh­rungs­rei­fe führ­te. Geplant ist ein Ersatz­bau wie­der aus Holz, an glei­chem Stand­ort mit Werk­statt- und Lager­räu­men auf rund 140 m² Nutz­flä­che, aber mit moder­ner Werk­statt­aus­stat­tung wie Kran­an­la­ge, Lüf­tungs- und Absauganlage.

Bei der äuße­ren Gestal­tung des Werk­statt­ge­bäu­des in pro­mi­nen­ter Lage inmit­ten hoch­ka­rä­ti­ger Bau­denk­mä­ler am Pas­sau­er Resi­denz­platz legen die für Pla­nung und Bau Ver­ant­wort­li­chen beson­de­ren Wert auf einen schlich­ten, zurück­hal­ten­den Gebäu­de­auf­tritt. Zum Bei­spiel haben die Archi­tek­ten ana­log zur Topo­gra­phie einen nach Osten geneig­ten First­ver­lauf geplant, um den Ost­gie­bel nied­rig zu hal­ten und dadurch die Chor­an­sicht des Doms St. Ste­phan mög­lichst wenig zu ver­de­cken, was auch vom Baye­ri­schen Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge posi­tiv gewür­digt wur­de. Gleich­zei­tig soll die geplan­te, bewusst ein­fach gehal­te­ne und fast skulp­tu­ra­le Bau­form mit einem zur Funk­ti­on Bau­hüt­te“ pas­sen­den­Ge­wand aus Holz künf­tig die Pas­sau­er Dom­bau­hüt­te auch als Teil des bun­des­wei­ten Imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes Bau­hüt­ten­we­sen“ nach außen zeigen.

Die geplan­te Gestal­tung fand in die­ser Form auch die Zustim­mung der Diö­ze­se Pas­sau als Nach­bar und Haus­herr des Doms St. Ste­phan, für den die Dom­bau­hüt­te seit 1928 tätig ist. Aktu­ell ist die Ent­wurfs­pla­nung im Rah­men des soge­nann­ten Zustim­mungs­ver­fah­rens‘ nach Baye­ri­scher Bau­ord­nung dem Aus­schuss für Bau­en und Lie­gen­schaf­ten der Stadt Pas­sau zur Stel­lung­nah­me vor­ge­legt. Wenn die Stadt Pas­sau dem Bau­vor­ha­ben nicht wider­spricht, kann die Aus­füh­rungs­pla­nung wei­ter­ge­führt und die Bau­maß­nah­me vor­aus­sicht­lich noch im Früh­jahr 2020 begon­nen werden.

Mit dem neu­en Werk­statt­ge­bäu­de kön­nen dann wie­der auf lan­ge Zeit hin­sicht­lich Aus­stat­tung und Arbeits­si­cher­heit die not­wen­di­gen Arbeits­be­din­gun­gen für eine effi­zi­en­te Instand­set­zungs­ar­beit der Dom­bau­hüt­te zum Erhalt der wert­vol­len goti­schen Bau­tei­le des Pas­sau­er Doms geschaf­fen wer­den. Nach Fer­tig­stel­lung des Werk­statt­ge­bäu­des soll dort die Neu­an­fer­ti­gung der Werk­stü­cke für die Instand­set­zung des letz­ten gro­ßen spät­go­ti­schen Bau­ab­schnit­tes am Pas­sau­er Dom, der Nord­sei­te des Dom­cho­res, begin­nen, die allein etwa zehn Jah­re in Anspruch neh­men wird. Die Chor-Nord­sei­te zeigt noch den ursprüng­li­chen mit­tel­al­ter­li­chen Ver­band aus Kalk­stein und Grün­sand­stein. Hier muss eine grö­ße­re Anzahl von Stei­nen aus sta­ti­schen Grün­den zwin­gend ersetzt wer­den. Die stein­metz­mä­ßi­ge Stein­be­ar­bei­tung, ins­be­son­de­re bei der Neu­an­fer­ti­gung von zu erset­zen­den Werk­stü­cken, erfolgt dabei weit­ge­hend mit tra­di­tio­nel­len, teil­wei­se jahr­hun­der­te­al­ten Hand­werks­tech­ni­ken mit ent­spre­chen­den Werkzeugen.

Text: Nor­bert Sterl, Ltd. Bau­di­rek­tor
Bil­der: Staat­li­che Dom­bau­hüt­te Passau

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