Bistum

Neue letzte Ruhe

Pressemeldung am 28.07.2020

Juli20 beerdigung gebeine1 Foto: Mareen Maier

Für Archäologen ist es nichts Besonderes: Bei Grabungen werden immer wieder menschliche Überreste aus längst vergangenen Zeiten gefunden. In der Regel landen die Gebeine nicht wieder in der Erde, sondern werden in Magazinen aufbewahrt. Ganz anders geschah es mit Knochen und Skeletten von Menschen, die bei Bauarbeiten auf dem Parkplatzgelände von St. Valentin am Domplatz aufgetaucht waren. Sie wurden von Dompropst Dr. Michael Bär im Beisein von Domdekan Dr. Hans Bauernfeind feierlich beigesetzt.

Die Beer­di­gung der Gebei­ne lag Bär sehr am Her­zen. Er beton­te, dass die Zere­mo­nie als Wert­schät­zung gegen­über den Ver­stor­be­nen zu ver­ste­hen sei. Wir kön­nen die Gebei­ne nicht behan­deln wie Müll. Es braucht ein Ritu­al in aller Ernst­haf­tig­keit. Das sind wir die­sen Men­schen schul­dig. Wir haben sie gestört – wir haben sie wie­der her­aus­ge­holt. Es ist unse­re Ver­ant­wor­tung, sie wie­der der geweih­ten Erde anzu­ver­trau­en“, sag­te Bär.

Es ist unse­re Ver­ant­wor­tung, sie wie­der der geweih­ten Erde anzuvertrauen!”

Dompropst Dr. Michael Bär

Die Gebei­ne waren im Lau­fe des Früh­jahrs ent­deckt wor­den, als im Rah­men der Bau­maß­nah­men Tei­le des eins­ti­gen Fried­hofs St. Paul ange­schnit­ten wur­den. Da kam es bereits in gerin­ger Tie­fe zu ers­ten Auf­fin­dun­gen von ver­la­ger­ten Kno­chen, dar­un­ter auch eine bemer­kens­wer­te Kon­zen­tra­ti­on von 30 bis 40 Schä­deln. In der Nähe wur­de dann noch ein Lei­tungs­gra­ben gezo­gen. Die­se Bau­maß­nah­me hat die Stadt­ar­chäo­lo­gie eben­falls beglei­tet. Da kamen dann in grö­ße­rer Tie­fe Bestat­tun­gen in sito – also noch am ursprüng­li­chen Platz – zu Tage, bei denen teil­wei­se noch Bei­ga­ben wie Kru­zi­fi­xe oder Rosen­krän­ze dabei waren“, berich­te­te der Pas­sau­er Stadt­ar­chäo­lo­ge Dr. Tho­mas Mau­rer, der selbst erst­mals bei einer Wie­der­be­stat­tung dabei war.

Da kam es bereits in gerin­ger Tie­fe zu ers­ten Auf­fin­dun­gen von ver­la­ger­ten Kno­chen, dar­un­ter auch eine bemer­kens­wer­te Kon­zen­tra­ti­on von 30 bis 40 Schädeln.”

Dr. Thomas Maurer, Passauer Stadtarchäologe

Hier der Radiobeitrag über die außergewöhnliche Bestattung:

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Er geht davon aus, dass ein Groß­teil der gefun­de­nen Gebei­ne aus dem 16. bis 18. Jahr­hun­dert stammt. Die mensch­li­chen Über­res­te wur­den zunächst in Plas­tik­kis­ten zwi­schen­ge­la­gert und schließ­lich in 16 Sär­ge gebet­tet, die die Dom­schrei­ne­rei eigens ange­fer­tigt hat­te. Die Umla­ge­rung der Gebei­ne war für das Team um Dom­schrei­ner Mar­tin Satt­ler kei­ne all­täg­li­che, aber eine sehr inter­es­san­te Auf­ga­be. Anschlie­ßend wur­den die schwe­ren Kis­ten – eine jede wiegt zwi­schen 40 und 60 Kilo – mit Hil­fe eines Krans in das aus­ge­ho­be­ne Grab eingesetzt.

Wir hof­fen, dass von nun an die Ruhe für die jetzt wie­der Bestat­te­ten anhal­ten wird.”

Dompropst Dr. Michael Bär

Die neue letz­te Ruhe­stät­te der Gebei­ne befin­det sich unweit des ursprüng­li­chen Fried­hofs, näm­lich im Gar­ten von St. Valen­tin neben Obst­bäu­men, und gilt laut Stadt­ar­chäo­lo­ge Tho­mas Maue­rer nun als Sekun­där­fund­stät­te. Wir hof­fen, dass von nun an die Ruhe für die jetzt wie­der Bestat­te­ten anhal­ten wird“, so Dom­propst Bär abschließend.

Text und Bil­der: Mareen Maier

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