Konzentriert und selbstsicher schreitet der zehnjährige Maxi Dorfner während des Gottesdienstes zum Ambo in der Pfarrkirche St. Oswald, steigt auf einen kleinen Schemel, nimmt das Papierblatt zur Hand, wirft einen Blick in den Kirchenraum und trägt die Lesung oder die Fürbitten vor.
Nur die Größe unterscheidet ihn von den erwachsenen Frauen und Männern am Ambo, aber sonst gibt es keinen Unterschied. Laut, verständlich und ohne einen Versprecher kommen die Texte über seine Lippen. Schon mit neun Jahren hat der Ministrant gelegentlich vorgelesen aber nun stärkt er das Lektorenteam regelmäßig.
Vor einem Jahr hat Ortspfarrer Peter Meister die damaligen Kommunionkinder motiviert, beim Gottesdienst kurze Texte, etwa die Kyrierufe, vorzutragen. Maxi meldete sich und sagte, er könne auch gleich die Lesung und die Fürbitten übernehmen.
Seither haben ihn regelmäßige Kirchgänger immer wieder mal am Ambo gesehen. Man erkennt in seiner Aussprache auch den geübten und leidenschaftlicher Leser. An Lesestoff fehlt es nicht: Mama Stephanie Dorfner gehört zum ehrenamtlichen Team der Gemeinde- und Pfarrbücherei und Maxi sowie die große Schwester Hannah unterstützen sie schon seit zwei Jahren. Außerdem ist er in die Fußstapfen von Papa Andreas Dorfner gestiegen, der die Pfarrei schon lange Zeit als Lektor stärkt.
Maxi hat seinen Worten nach auch kein Lampenfieber bei den öffentlichen Vorträgen und er ist auch sonst vorne mit dabei, sei es bei der Lesung der Hl. Nacht im Dezember in der Pfarrkirche oder beim Krippenspiel am Heiligen Abend.
Wie die Schwester leistet er auch zuverlässig und gerne den Ministrantendienst am Altar. Gefördert wird die Freude am Glauben und am christlichen Brauchtum von den Eltern und Großeltern beiderseits, den Familien Dorfner und Winichner, die mit der Kirche schon immer eng verbunden sind. So war Maxi auch schon vom frühen Kindesalter an mit dabei. „Wenn ich am Altar tätig bin, die Leute sehe und kennenlerne, ist der Gottesdienst viel abwechslungsreicher“, sagt er. Die Familie hat auch seit jeher die Leseleidenschaft der Kinder gefördert. Maxi liest oft zwei oder drei Bücher gleichzeitig, am liebsten spannende Werke wie Detektivgeschichten, die Buchreihe TKKG oder Harry Potter, und er ist das beste Beispiel dafür, dass Lesen bildet und die Sprache schult.
Josef Rossak, der seit über zehn Jahren die Kommunionhelfer und die Lektoren einteilt, freut sich über die Nachwuchskraft. Auch Pfarrer Peter Meister ist froh und dankbar und erinnert sich an seine Kindheit: „Ministrant und Lektor – so hat es bei mir auch angefangen“, sagt er. Maxi habe eine große Begabung fürs Lesen und trete sicher und souverän vor den Leuten auf, lobt er und äußert die Hoffnung, dass sein Vorbild vielleicht auch andere junge Leute zum Dienst in der Kirche anspornen könnte.
Text: Monika Kleiner