P. Bernhard Bürgler SJ wird erster Provinzial der neuen Zentraleuropäischen Provinz. Der Generaloberer der Jesuiten, P. Arturo Sosa SJ, ernannte ihn an diesem Freitag. Bernhard Bürgler tritt sein Amt als Provinzial am 27. April 2021 mit der Gründung der neuen Provinz an. Diese wird die bisherigen Provinzen Österreich, Deutschland, Litauen-Lettland und der Schweiz ersetzen.
Bernhard Bürgler ist derzeit Provinzial in Österreich und gehört damit zu den Jesuiten, die den Zusammenschluss in den vergangenen Jahren maßgeblich vorbereiteten. Die Herausforderungen, die auf ihn zukommen, sind ihm daher bewusst: „Wir können unsere Lebensform nur dann überzeugend vertreten, wenn wir zu einer Einheit in Vielfalt zusammenwachsen. Dazu müssen wir unsere Institutionen und Tätigkeiten im Hinblick auf die Nöte unserer Zeit und unserer begrenzten Möglichkeiten profilieren.“ Die länderübergreifende Zusammenarbeit biete dafür enorme Chancen. „Unser Charisma als Jesuiten ist, dass wir in größeren Zusammenhängen denken und gemeinsam handeln. Nationale Unterschiede werden im Laufe der Zeit an Bedeutung verlieren, so dass wir den Schatz der Ignatianischen Spiritualität besser fruchtbar machen können im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit, im Dialog mit unterschiedlichen Kulturen sowie in der Suche nach Versöhnung.“
Der General der Jesuiten, P. Arturo Sosa SJ, betonte in seinem Ernennungsschreiben, dass die neue Provinz die apostolische Planung erleichtere: „Die Sendung der Gesellschaft Jesu ist seit seiner Gründung universal und größer als die Grenzen von Ländern oder Sprachen. Die Ordensstrukturen sind nur dazu da, diese Sendung zu ermöglichen.“ Er verwies dazu auf die Universalen Apostolischen Präferenzen, mit denen der Orden seine inhaltliche Ausrichtung für die nächsten zehn Jahre festgelegt hatte. Dem zukünftigen Provinzial wünschte der Generalobere Energie und Tatkraft, aber auch Gottvertrauen und Gelassenheit.
Bernhard Bürgler ist ein ausgewiesener Experte in den Bereichen Spiritualität, Exerzitien, Meditation und Psychoanalyse. Der 60-jährige ist in Lienz, Osttirol geboren. Nach der sogenannten Matura, dem österreichischen Abitur, studierte er in Innsbruck Theologie. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er im deutschen Exerzitienhaus Haus Gries mit, welches von den Jesuiten getragen wird. Nach weiteren Jahren als Religionslehrer in Österreich trat Bürgler 1991 in die Gesellschaft Jesu ein. Nach dem Noviziat promovierte er in Theologie und machte
zudem eine Ausbildung zum Psychotherapeuten. Seine Tätigkeiten im Orden waren Spiritual im internationalen Priesterkolleg Canisianum (Innsbruck), Leiter des Exerzitienhauses „Haus Gries“ (Wilhelmsthal), Bereichsleiter für Spiritualität und Exerzitien im Kardinal König Haus (Wien). 2014 wurde er Provinzial der Österreichischen Provinz der Jesuiten.
Der Provinzial wird nach den Ordensregeln der Gesellschaft Jesu vom Generaloberen in Rom ernannt. Die Amtszeit beträgt in der Regel sechs Jahre. Neben der administrativen Leitung der Ordensprovinz gehört zu den zentralen Aufgaben eines Provinzials vor allem die so genannte „cura personalis“, das regelmäßige Gespräch mit jedem Jesuiten über seine Arbeit und sein Leben im Orden. Die neue Provinz wird 442 Jesuiten an 36 Standorten in Deutschland, Lettland, Litauen, Österreich, Schweden und in der Schweiz umfassen.
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