Die Gemeinschaft Emmanuel hatte von Gründonnerstag, 18. April bis Ostermontag, 22. April zum Osterforum nach Altötting eingeladen. Über 500 Jugendliche aus Deutschland und Europa gedachten im gemeinsamen Gebet, bei Glaubensimpulsen und Gottesdiensten des Leidens und Sterbens Jesu und feierten die Auferstehung Christi.
Am Karsamstag ging Diözesanbischof Stefan Oster bei einem Glaubensimpuls der Schuldfrage nach, wer für den Karfreitag, den Kreuzestod Jesu, verantwortlich sei – und lenkte den Blick in die Gegenwart: „War ich dabei, als die Jünger Jesu aus Feigheit vor den Soldaten davonliefen, die aufgebrachte Menschenmenge bei Jesu Verurteilung durch Pilatus schrie: Kreuzige ihn!?“ In jedem Fall sei die Sünde mit ins Spiel gekommen durch Verrat, Hass, Leugnung, Gewalt und Eifersucht. Jeder, der die Welt mitgestalte und beherrsche sei für Unfrieden und Unordnung mitverantwortlich. Jesus überliefere durch sein Leiden und Sterben am Kreuz, was eigentliches Leben sei, so Bischof Oster. Die Bilanz des Ostergeschehens zeige der 1. Johannes-Brief aus dem Neuen Testament in aller Klarheit: „Wer nicht liebt, bleibt im Tod!“ Dabei gehe es nicht um eine besitzergreifende, sondern um eine dienende Liebe – Christsein bedeute nichts anderes als lieben zu lernen, nicht besitzergreifend, sondern von innen heraus. Christus habe das Grab von innen her gesprengt.
„…wir müssen nur unser Herzensgrab aufsprengen lassen.”
„Wie schaffen wir ein Leben aus dem Karsamstag hinüber ins große Ja zur Kirche?“, fragte der Bischof die Jugendlichen in Altötting. Seine Antwort: Auf Maria blicken, zur Muttergottes, die zum Heilsplan Gottes ihr großes Ja gesprochen hat, die mit dem Lieblingsjünger Johannes unter dem Kreuz stand und beim Anblick des qualvollen Todes ihres Sohnes auf Golgotha innerlich vor Schmerz mitgestorben ist. Maria als „Herz der Kirche“ lehre uns das einfachste und tiefste Gebet, das völlig gratis sei: „Ja, Herr!“ Auf diese Weise würden wir ins Gnadengeschenk der Kirche mit hineingenommen, die nicht zuerst aus Papst, Bischöfen, Priestern, Struktur und Geld bestehe, sondern ein Gnadengeschenk Gottes an uns Menschen bedeute. Christi Leiden und Sterben am Kreuz zur Rettung der Welt „darf nicht umsonst gewesen sein“, formulierte Bischof Oster zum Abschluss sein Herzensanliegen an die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Osterforums: „Sagen wir Ja zum Herrn!“
Fotos: Roswitha Dorfner / Text: do — Altöttinger Liebfrauenbote