
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Passauer Stephansdom feierte Bischof Stefan Oster das höchste Fest im Kirchenjahr, die Auferstehung Christi. In der Osternacht und dem Pontifikalamt zum Ostersonntag konnten erstmals seit Beginn der Coronapandemie wieder hunderte Gläubige das Hochfest gemeinsam feiern.
Die vierteilige Osternacht begann traditionell mit der Segnung des Osterfeuers und dem Entzünden der Osterkerze durch Bischof Stefan Oster. Mit dem dreifachen „Lumen Christi“ folgte der Einzug in den Dom. Nach und nach entzündeten auch die Gläubigen ihre Kerzen an der Osterkerze und trugen so Licht in den Dom. Drei Lesungen führten durch den Wortgottesdienst, an dessen Ende zum ersten Mal nach drei Tagen Stille die Domglocken und die Orgel erklangen.
In seiner Predigt stellte Bischof Oster zunächst die Frage, warum die Gläubigen im Dom überhaupt hier sind, in der Osternacht. Als eine Begründung ging er auf das Bild der Seele als inneres Haus ein. So sei die Taufe bereits ein Fundament und „eine Art Stempel in der Seele, den man nicht mehr abkratzen kann“. In unsere Wohlstandsgesellschaft jedoch würden wir dieses Fundament oft vernachlässigen. „Oben drüber leben wir, als ob es dieses Fundament nicht gäbe, und bilden uns andauernd ein, wir könnten unser eigenes Fundament bauen“, so Oster. Besonders in Zeiten wie heute merken wir gleichzeitig aber auch, dass es brüchig wird. Von der Osternacht solle etwas ausgehen, was das Fundament wieder freiräumt, sodass nach und nach „das, was da unten an Licht ist, das ganze innere Haus durchleuchten kann“.
„Wir haben den Himmel in uns und halten ihn deshalb für die Welt offen, weil wir zum Auferstandenen gehören. Jesus lebt. Hallelujah.”
Bischof Oster forderte die Gläubigen auf, an all die Menschen zu denken, die etwas mit Leidenschaft tun. Während am Anfang noch Ausdauer und konstante Übung den Grundstein legen, komme es vor allem darauf an, dass irgendwann ein Schalter im Inneren umkippt, sodass die Motivation plötzlich von innen kommt. Der Glaube, so Oster, sei heute in großen Teilen lediglich „äußerer Vollzug“. Wenn hier nicht irgendwann der Schalter im Inneren umkippe, wir nicht von innen heraus dabei seien, bleibe der Glaube Fassade. „Ich wünsche mir, dass wir etwas von der Faszination des Auferstandenen in unserem Herzen erspüren können.“ Jesus sei es wert, sich wirklich mit ihm zu befassen, „weil er der ist, der er ist“. Dieser innere Bezug mit Jesus solle schließlich für andere spürbar gemacht und so der Glaube weitergetragen werden. Auch dafür werde das Osterfest gefeiert. Denn: „Was die Seele im Menschen ist, das sind die Christen für die Welt.“
Die ganze Predigt hören Sie hier:
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Nach der Segnung des Osterwassers und der Eucharistiefeier beendete Bischof Oster wie jedes Jahr die Feier der Osternacht mit seinem Osterwitz und sorgte so für das traditionelle Osterlachen, das „risus paschalis“.
Den Osterwitz können Sie hier anschauen:
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Pontifikalamt zum Ostersonntag - Der Jünger, den Jesus liebte
Auch am Ostersonntag freute sich Bischof Stefan Oster, erneut zahlreiche Gläubige im Dom begrüßen zu dürfen. In seiner Predigt setzte er insbesondere zwei Figuren des Evangeliums zentral. Die erste Figur ist der, der im Evangelium als „der Jünger, den Jesus liebte“ bezeichnet wird. Er erlebe, wie sehr Jesus Hingabe lebt. Trotz dessen, dass er Fehler gemacht und mitunter auch versagt hat, spüre er: „Ich darf das annehmen. Meine neue Identität ist: Ich bin der, und ich darf der sein, den Jesus liebte.“ Wenn auch wir, so Oster, diesen Gedanken annehmen würden, würde sich unser Blick auf die Welt verändern. „Ich, du, jeder von uns darf der Jünger oder die Jüngerin sein, die Jesus liebte.“ Die zweite Gestalt, Maria von Magdala, habe am Grab Jesu in die himmlische Welt hineingesehen. Ihr Herz sei im neuen Leben angekommen. „Jetzt glaubt sie“, so Oster. Bischof Oster richtete daraufhin die Frage an die Gläubigen, ob sie schon einmal eine Erfahrung gemacht hätten, wo sie gespürt haben, sie sind wirklich gemeint von Gott. Der Kern des Evangeliums sei es, dass wir alle von Gott gemeint sind. Dass er Heimat und Vater für alle sei. Manche seien sich dessen noch nicht bewusst. „Österliche Menschen“ zu sein bedeute, genau das weiterzugeben.
Die ganze Predigt hören Sie hier:
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Auch der Pontifikalgottesdienst endete wieder mit einem Osterlachen.