
Jesus lebt – zahlreiche Gläubige haben am Wochenende im Passauer Stephansdom die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Bischof Stefan entzündete in der Osternacht das Osterfeuer und feierte am Ostersonntag das höchste Fest der Christen.
„Das ist der Tag, den Gott gemacht”
Am Ostersonntag feiern wir Christen die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod. Es ist der Höhepunkt des Kirchenjahres – Passaus Bischof Stefan Oster zelebrierte den Gottesdienst am Ostersonntag im Stephansdom, der bis auf den letzten Platz besetzt war.
Seine Predigt überschrieb der Passauer Oberhirte mit dem Titel: Du bist der Jünger, den Jesus liebt. Im Johannesevangelium ist von einer Person die Rede, dem Jünger, den Jesus liebte. Es ist der Autor des Evangeliums selbst, der hier beschrieben sei, so der Bischof. „Der Jünger, den Jesus liebte. Ich gestehe ehrlich, die erste Zeit, einige Jahre lang, als ich mich mit dem Evangelium beschäftigt habe, kam jedes Mal, wenn ich diesen Satz hörte, in mir so ein bisschen der Gedanke, was für ein Angeber. Er hat das Spezialverhältnis zu Jesus, oder? Er ist jetzt der besonders Auserwählte“, erklärte der Bischof seine Gedanken. Und dann zog der Bischof die anderen Evangelien zum Vergleich heran, Matthäus, Markus, Lukas, welche Rolle dieser Jünger da spielt. „Da muss man dann ganz ehrlich sagen, er ist keiner der glorreichen Helden.“
Hier können Sie sich die Predigt anhören:
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Bischof Stefan erklärte dann, wie sich sein Blick auf die Dinge änderte und warum der Johannesevangelist am tiefsten darüberschreiben konnte, wie sehr Jesus die Welt geliebt habe und wie Jesus vor allem in seinen Abschiedsreden über seine Liebe zu den Seinen redet. „Johannes hat verstanden, dass seine österliche Identität und die Texte, die er geschrieben hat, hat er ja alle nach Ostern geschrieben, dass seine neu gewonnene Identität darin besteht, dass er der Jünger ist, den Jesus liebt. Nicht, weil er so toll ist. Sondern obwohl er so versagt hat. Ich bin der Jünger, den Jesus liebte“.
„Das, was wir heute feiern, betrifft jeden und jede von uns. Und er will uns diese Hoffnung schenken, dass das Leben, das wir heute feiern, nie mehr aufhört. Gehen wir hinaus und geben Zeugnis davon, weil Jesus lebt. Halleluja.”
„Und der Jünger, den Jesus liebte, rennt jetzt gerade im heutigen Evangelium schneller zum Grab als der Petrus. Die Liebe zieht. Der Jünger, den Jesus liebte, erkennt den Auferstandenen am See von Tiberias, das wird eine der Ostererzählungen dann sein in den nächsten Wochen, vor den anderen, schneller als die anderen. Die Liebe sieht mehr. Er beschreibt sich als der, den Jesus liebte, obwohl er ist, wie er ist. Und wie er durch den Auferstandenen in eine neue Existenz findet, in eine neue Identität findet. Jesus macht alles neu,“ so Bischof Stefan Oster.
Bischof Oster bendete die Predigt mit den Worten: „Überall, liebe Schwestern und Brüder, wo Christinnen und Christen wirklich Zeugen des Auferstandenen waren, verändert sich von innen die Welt. Kommt neue Hoffnung, kommt neuer Sinn, kommt Frieden, kommt echte Freiheit von innen her. Das, was wir heute feiern, betrifft jeden und jede von uns. Und er will uns diese Hoffnung schenken, dass das Leben, das wir heute feiern, nie mehr aufhört. Dass wir dazugehören, jeder und jede einzeln und gemeinschaftlich, weil wir alle die sind, die Jesus liebt. Gehen wir hinaus und geben Zeugnis davon, weil Jesus lebt. Halleluja.“
Natürlich durfte auch der Osterwitz am Ostersonntag nicht fehlen — das Video finden Sie im Artikel zur Osternacht weiter unten. Am Ende des Gottesdienstes weihte der Bischof traditionell die Speisen und erteilte den Schlusssegen.
Musikalisch wurde das Hochamt zum Ostersonntag umrahmt von Domchor, Solisten und Domorchester unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger und Domorganist Ludwig Ruckdeschel an der Orgel. Der Bischof bedankte sich einmal mehr für die hervorragende musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, die Gläubigen unterstützen die Worte des Bischofs mit Applaus.