Bistum

Ist das Christentum populär?

Susanne Schmidt am 13.04.2025

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"Populäres Christentum ist nicht biblisch. Und biblisches Christentum ist nicht populär", - über diesen Satz dachte Bischof Stefan Oster in seiner heutigen Predigt am Palmsonntag nach. 

Der Got­tes­dienst begann mit der tra­di­tio­nel­len Palm­wei­he im Innen­hof des Pas­sau­er Doms. Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB begrüß­te die Gläu­bi­gen und for­mu­lier­te im Anschluss an das Evan­ge­li­um vom Ein­zug Jesu in Jeru­sa­lem einen Pre­digt­ge­dan­ken. Er lei­te­te die­sen mit einem pro­vo­ka­ti­ven Satz“, den er kürz­lich gele­sen habe, ein: popu­lä­res Chris­ten­tum sei nicht biblisch und ein bibli­sches Chris­ten­tum nicht popu­lär. Der Satz sei geeig­net, die Span­nung des Palm­sonn­ta­ges zu ver­deut­li­chen: Jesus sei, als er in sei­ne Stadt Jeru­sa­lem ein­zog, beju­belt wor­den. Dabei sei­en mit ihm als dem erwar­te­ten Mes­si­as bestimm­te Vor­stel­lun­gen ver­bun­den gewe­sen: Die Men­schen haben von sei­nen Macht­ta­ten gehört, man­che haben sie wohl auch gese­hen, und er bean­sprucht auch, der Mes­si­as zu sein – und sie erwar­ten den Mes­si­as. Und der Mes­si­as wür­de das Volk eini­gen. Der Mes­si­as wür­de den Kult wie­der­her­stel­len, von sei­ner Kor­rup­ti­on befrei­en. Jesus wird tat­säch­lich auch in den Tem­pel gehen und dort auf­räu­men, gewis­ser­ma­ßen. Und er wird die Fein­de besie­gen.“ Dabei hät­ten die Men­schen nicht zuletzt die römi­sche Besat­zungs­macht im Blick gehabt.

Jesus ist gekom­men, um uns mit Gott, dem Vater, zu versöhnen.”

Bischof Stefan Oster

Weni­ge Tage spä­ter rie­fen die Men­schen jedoch, dar­un­ter wohl auch vie­le der Teil­neh­mer beim Ein­zug Jesu: Kreu­zi­ge ihn“. Nach­denk­lich frag­te der Bischof, war­um es zu die­sem Umschwung kom­me, und gab zur Ant­wort: weil Jesus nicht die­sen popu­lä­ren Erwar­tun­gen ent­spro­chen habe. Den Chris­ten sei nach­her deut­lich gewor­den, dass Jesus tat­säch­lich Fein­de besie­gen wer­de, aber ande­re Fein­de als, man zunächst gedacht habe, so der Bischof: Die Fein­de, die er besiegt, um die es ihnen geht, die sind in unse­rem Inne­ren. Die Fein­de sind – auf den Punkt gebracht – Sün­de, Tod und Teu­fel. Die Angst vor dem Tod, die uns umtreibt. Unse­re eige­ne Ego­zen­trik. Und das Ver­führt-Sein durch Din­ge, Atmo­sphä­ren, Mäch­te, die uns ver­hin­dern wol­len, dass wir mit Gott in leben­di­ger Bezie­hung leben.“

Jesus wol­le den Men­schen ein neu­es Herz schen­ken, ein Herz, das sich berüh­ren lässt von sei­ner ver­ge­ben­den Lie­be und Barm­her­zig­keit“, füg­te der Bischof hin­zu. Das sei anspruchs­voll und nicht auto­ma­tisch popu­lär. Von daher wer­de der Satz ver­ständ­lich, denn, so hielt Bischof Oster fest: Jesus ist nicht gekom­men, um uns ein biss­chen mit­mensch­li­cher zu machen. Jesus ist gekom­men, um uns mit Gott, dem Vater, zu ver­söh­nen. Um uns zu neu­en Men­schen zu machen. Und zu Zeu­gen und Zeu­gin­nen die­ser Neu­heit, die­ser Lie­be, die sich berüh­ren lässt, die sich ver­än­dern lässt, die sich ein­lässt auf Got­tes Bezie­hung, die die­se Bezie­hung lebt: im Gebet, im Emp­fang der Sakra­men­te, im Dienst der Mit­mensch­lich­keit, im Dienst der ande­ren, in der Lage ist, die Füße zu waschen – wie wir es am Grün­don­ners­tag erle­ben werden.“

Im Anschluss an die Pre­digt­wor­te zogen der Bischof, der Altar­dienst und die Gläu­bi­gen hin­aus auf die Stra­ße und dann in den Dom. Sie tru­gen dabei zum Zei­chen ihrer Ver­bun­den­heit mit dem ein­zie­hen­den Jesus Chris­tus die geweih­ten Palm­bu­schen in den Hän­den. Die Mes­se selbst stand unter dem Zei­chen des Pas­si­ons­ge­heim­nis­ses, dem­entspre­chend wur­de die Pas­si­ons­ge­schich­te aus dem Lukas­evan­ge­li­um (Lk 22,1423, 56) vorgetragen.

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Musi­ka­lisch gestal­tet wur­den Palm­wei­he, Pro­zes­si­on und Pon­ti­fi­kal­amt unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Andre­as Unter­gug­gen­ber­ger vom Jugend­chor und dem Dom­chor, den Diö­ze­san­blech­blä­sern, Dom­or­ga­nist Lud­wig Ruck­de­schel und Kan­to­rin Marie Groß.

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