Der Passauer Betroffenenbeirat hat zur Veröffentlichung des Münchener Gutachtens der Anwaltskanzlei Westpfahl, Spilker und Wastl (WSW) und den darin geschilderten Vorkommnissen im Umgang mit Missbrauchstätern in den Diözesen München- Freising und Essen Stellung genommen. Der Passauer Betroffenenbeirat ist völlig unabhängig, das Schreiben wurde über die Pressestelle des Bistums Passau an die Redaktionen verschickt.
Hier der Inhalt der Pressemitteilung:
Stellungnahme des Passauer Betroffenenbeirates gegen sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche
In der öffentlich angeheizten Situation nach der Veröffentlichung kommen nach Ansicht des Passauer Beirates wieder die Betroffenen von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zu kurz. Kaum wird die Beschreibung der Vorgänge im Bistum München und Freising und Essen öffentlich, spricht ganz Deutschland über das Versagen der katholischen Kirche, über Vertuschung, fehlerhafter und verschwundene Personalakten und über Rücktritt von prominenten Bischöfen und Kardinälen.
Aber kaum jemand nimmt das grenzenlose Leid der von Missbrauch Betroffenen, die schon als Kinder zu Opfer wurden und unter massiven lebenslangen Folgen leiden, zur Kenntnis, wenn ja, dann nur als Randnotiz.
Wir setzen als völlig unabhängiger Betroffenenbeirat unseren Fokus auf die Begleitung und Unterstützung von Betroffenen auf dem Weg zur Anerkennung des Leids und zur Bewältigung des erschwerten Lebensweges. Die systematische Aufarbeitung der Vorgänge im Bistum Passau obliegt der Aufarbeitungskommission, die von Vertretern des Betroffenenbeirates aktiv unterstützt wird.
Im Bistum Passau gibt es zwischen allen Beteiligten eine enge und gute Zusammenarbeit und das gemeinsame Bemühen den Betroffenen zu helfen und zumindest einen Teil des erlittenen Leids aufzufangen.
Wir bitten alle Betroffenen, die in der katholischen Kirche im Bistum Passau sexualisierter Gewalt erfahren mussten, unabhängig davon ob sie ein Verfahren im Bistum einleiten möchten oder nicht, sich bei uns zu melden und mit uns Kontakt aufzunehmen.
Datenschutz und Anonymität ist von unserer Seite zugesichert.
Passau, den 25.01.2022
Rolf Fahnenbruck
Sprecher Betroffenenbeirat Bistum Passau
Email: Betroffenenbeirat@bistum-passau.de
Hintergrund:
Im Oktober 2021 konnte ein weiterer wesentlicher Schritt in Richtung „Aufarbeitung“ im Bistum Passau unternommen werden: Die Gründung eines unabhängigen Betroffenenbeirats. Hier erfahren Sie mehr: