
2023 heißt es wieder: Passionsspielzeit in Perlesreut! Am Freitag, 4. August, ist Premiere, sieben Aufführungen stehen diesen Sommer auf dem Programm. Und bei den Machern und Mitwirkenden des Kultur- und Passionsspielverein Perlesreut e.V. steigen Anspannung und Vorfreude gleichermaßen. Der Ortenburger Martin Göth hat die Musik komponiert.
Mit der neuen Inszenierung der Spiele geht in der Marktgemeinde eine lange Tradition in die nächste Runde. Die Geschichte der Passionsspiele lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. In dieser Zeit wurden europaweit vielfach Spiele zur Verkündigung der Leidensgeschichte Jesu am Karfreitag aufgeführt und standen in engem Zusammenhang mit der Liturgie der christlichen Kirchen. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wurde die Passion Christi in Perlesreut auf die Bühne gebracht.
„Eigentlich hieß es in der Vergangenheit alle vier Jahre: Bühne frei. Die Corona-Pandemie hat leider auch in Perlesreut dafür gesorgt, dass wir 2022 wegen fehlender Planungssicherheit noch eine Pause einlegen mussten. Doch jetzt legen wir nach fünf Jahren mit umso mehr Ehrgeiz und Vorfreude wieder los.”
Wiederbelebung 2005 nach 230 Jahren Pause
Das große Comeback gab es 2005 – nach fast 230 Jahren Pause: In Partnerschaft mit der tschechischen Gemeinde Horice, wo ebenfalls seit Jahren die Passionsspiel-Tradition gepflegt wird, kam es auch in Perlesreut zur umjubelten Renaissance. Die Texte hierfür stammen aus der Feder von Michael „Sam“ Sellner, für die musikalische Ausgestaltung zeichnet Martin Göth verantwortlich.
Rund um Klaus Wegerbauer, Kirchenmusiker im Pfarrverband Hauzenberg, der nach 2018 auch in diesem Jahr wieder die Gesamtleitung übernimmt, ist bei der letzten Aufführung bereits an der Weiterentwicklung hin in Richtung Musical gearbeitet worden. „2023 warten auf den Zuschauer weitere überarbeitete, jedoch auch neue Lieder mit Live-Musik, die die Passionsspiele in Perlesreut zu etwas ganz Besonderem machen“, verrät Wegerbauer.
Hier ein Interview zur Geschichte der Passionsspiele mit Autor Michael Sellner:
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Pro Aufführung gibt es 700 Plätze
Neben Klaus Wegerbauer kümmern sich Markus Boxleitner und Edith Peterhansl darum, dass die Inszenierung mit über 100 Laiendarstellern zu einem beeindruckenden Erlebnis für die Zuschauer wird. Pro Aufführung, die jeweils um 20:30 Uhr beginnt und zirka zwei Stunden dauert, gibt es 700 Plätze. Dabei wird die Leidensgeschichte Jesu Christi vom Einzug in Jerusalem bis zu seiner Kreuzigung eindrucksvoll nachgezeichnet. Der historische Charakter einer an die Liturgie angelehnten Umsetzung ist bis heute beibehalten. Die vorhandenen Musik- und Gesangseinlagen untermauern dies und führen die Zuschauer in berührender Form der Kreuzigung nach Sonnenuntergang entgegen.
Interview mit dem Komponisten Martin Göth, der auch extra eine Kinderpassion inszeniert:
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Christoph Gründinger als neuer Jesus-Darsteller
Zum ersten Mal wird Christoph Gründinger als Jesus dabei sein. Der 22-jährige aus Waldkirchen besucht derzeit die Hochschule in Osnabrück und lässt sich dort zum Musical-Darsteller ausbilden. Neben ihm steht als „alter Passionsspiel-Hase“ wieder Markus Boxleitner als Judas auf der Bühne. Weitere Haupt‑, Sprech- und Gesangsrollen gibt es für die Gottesmutter Maria, Maria Magdalena, den Alten Rat, Pontius Pilatus, Herodes und die Apostel. Ein Chor und viele Darsteller aus Perlesreut und dem Umland, die das sogenannte Fußvolk darstellen, beleben die Bühne und sorgen für den stimmungsvollen Rahmen.
Über 100 Laiendarsteller und Dutzende helfende Hände
„Neben den vielen Beteiligten auf der Bühne werden auch unzählige helfende Hände hinter und neben der Bühne gebraucht, um die Umsetzung zu gewährleisten“, bedankt sich Muthmann bei den vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Kräften. Im Bühnenbau, der Technik, der Gastronomie und als Einweiser auf den Parkplätzen oder der Tribüne engagieren sich zudem Dutzende Gemeindebürger und Helfer aus der Region. Sie alle sorgen dafür, dass die jahrhundertelange Tradition der Perlesreuter Passionsspiele auch im Jahr 2023 um ein neues Erfolgskapitel fortgeschrieben werden kann.
Aufführungstermine: 4., 5., 6., 11., 12., 13. und 14. August, jeweils 20:30 Uhr
Text: Kultur- und Passionsspielverein Perlesreut e.V. / pbp