„Hosanna" singen die Menschen in Jerusalem beim Einzug Jesu in die Stadt. Jung und alt jubeln gemeinsam, schwingen Palmzweige. So auch bei den Perlesreuter Passionsspielen. Nach fünf Jahren Pause bringt der Kultur- und Passionsspielverein Perlesreut e.V. die Leidensgeschichte Jesu wieder auf die Bühne. Mit im Publikum saß auch Bischof Stefan Oster.
Die Passionsspiele haben in Perlesreut im Landkreis Freyung-Grafenau jahrhundertelange Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Seit 2005 nimmt die Marktgemeinde die Tradition alle vier Jahre wieder auf, zuletzt im Jahr 2018. Nach pandemiebedingter längerer Pause ist es dieses Jahr wieder soweit. An sieben Abenden können sich jeweils 700 Zuschauerinnen und Zuschauer auf eine weiterentwickelte Inszenierung unter freiem Himmel mit überarbeiteter und zum Teil neuer Musik freuen.
Den Posten der Gesamtleitung übernimmt auch dieses Jahr erneut Klaus Wegerbauer mit der Unterstützung von Markus Boxleitner und Edith Peterhansl. Das Skript hat Michael Sellner geschrieben, die Musik stammt aus der Feder von Martin Göth. Insgesamt orientiert sich die Inszenierung dieses Jahr mehr als sonst in Richtung Musical. Zahlreiche Musik- und Gesangseinlagen, eindrucksvoll getragen von einer mehrköpfigen Live-Band, umrahmen die einzelnen Abschnitte auf dem Weg Jesu vom Einzug in Jerusalem bis hin zum Tod am Kreuz. Ein Mix aus neuen und altbekannten Liedern sorgt dabei bei einer Spieldauer von drei Stunden inklusive Pause für einen lebendigen und kurzweiligen Abend.
„Perlesreut ist eine Reise wert für dieses Stück.”
Herz des Stücks sind die über 130 Darstellerinnen und Darsteller aus Perlesreut und dem Umland, die sowohl in den Hauptrollen rund um Jesus-Darsteller Christoph Gründinger, als auch in den Statisten-Rollen mit spürbarer Freude bei der Sache sind. Nicht weniger wichtig für den Erfolg der Passionsspiele sind zudem alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer hinter der Bühne von Catering bis hin zu Kostümen und Maske. So sind etwa alle Kostüme eigens für die Aufführungen handgemacht worden. Und nicht nur im Backstage-Bereich war für ausreichend Verpflegung gesorgt, auch die Besucherinnen und Besucher konnten sich vor Beginn und in der Pause über Essen und Getränke in geselliger Runde freuen.
Zu Gast am ersten vollen Wochenende der Passionsspiele waren am Freitag der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sowie der Passauer Bischof Stefan Oster, der am Samstag im Publikum saß. Oster zeigte sich rundum beeindruckt von der Aufführung. „Das war eine unglaubliche Gemeinschaftsleistung“, so sein Gesamtresümee. „Das ist die größte Geschichte, die die Welt uns je erzählt hat, und wo wir eingeladen sind, daran teilzunehmen.“ Die Passion sei nicht nur eine Geschichte, sie sei eigentlich reales Leben und die Schauspielerinnen und Schauspieler hätten eindrucksvoll Zeugnis gegeben. „Sie haben nicht nur geschauspielert, sondern man hat gespürt, dass es ihnen ein Herzensanliegen ist.“