Im Pontifikalgottesdienst zum Pfingstsonntag hat der Passauer Bischof Stefan Oster mit den Gläubigen über Einheit und Vielfalt nachgedacht - und darüber, dass die Antwort auf diesen scheinbaren Widerspruch nur der Heilige Geist sein kann.
“Pfingsten ist der innere Antrieb, die Welt zu erneuern”, so leitete der Salesianerbischof die Messe im Passauer Stephansdom ein und nahm sie zum Anlass, über das Verhältnis von Einfalt und Vielfalt in seiner Predigt zu sprechen. Während wir heute — bei aller kritischer Distanz zur Einheit aus unserer politischen Historie heraus und der Bedeutung der Individualität in der Gesellschaft — davon ausgehen, dass die Probleme der Welt über möglichst viel Einheit zu lösen sind, sei es in der Kirche in der Tiefe anders, so Bischof Oster.
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“Unser Standpunkt als Kirche ist: Die Antwort kann nur der Heilige Geist sein”, erklärte Oster in seiner Predigt. Der Heilige Geist, der im Mittelpunkt des Pfingstfestes steht, sei die Liebe, die aus Gott kommt. Diese Liebe eine und lasse den Menschen gleichzeitig mehr zu sich selbst werden — so dass Einheit und Vielheit in dieser Liebe kein Widerspruch mehr seien. Seine Gedanken fuhr er mit der Frage fort, ob wir Jesus wirklich den Herrn in all unseren Lebensbereichen sein lassen. Wenn wir darum rängen, könne er uns erneuern, und wir als Christen durch die Aussendung seines Geistes damit die Welt.
Besonders deutlich werde die Tatsache, dass Vielfalt in der Einheit der Kirche herrsche, für ihn am Beispiel der Heiligen Frauen und Männer in der Kirchengeschichte. “Wenn Thomas von Aquin, Don Bosco und Edith Stein miteinander über Jesus sprechen würden, würden sie verschieden von ihm reden”, erklärte Oster. “Aber sie würden wissen, dass sie alle vom selben reden — Jesus als Kyrios, dem Herrn.”
Die Kollekte am Pfingstsonntag kommt der Organisation Renovabis zugute, die sich besonders für die Erneuerung der Kirche in Osteuropa einsetzt. Musikalisch gestaltet wurde die Pontifikalmesse vom Vokalensemble “Capella Cathedralis” unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger, unter anderem mit Gesängen aus der “Missa brevis in B” von Georg von Pasterwitz.