Aber zu den bedeutendsten Orten der Bischofsstadt Passau zu pilgern, dazu ließen sich 42 Pilger des Pfarrverbandes gerne einladen und die Wanderung durch die Bischofsstadt war wirklich beeindruckend.
Start war am Nikolakloster, das eine recht wechselvolle Geschichte aufweist . So war der Gebäudekomplex bei der Gründung im Mittelalter ein Augustinerchorherrenstift. Nach der Säkularisation, der Verstaatlichung aller Klöster im Jahr 1803, war es zeitweise Lazarett, Brauerei und Kaserne bevor es 1945 zum Flüchtlingslager und Sitz der Deutschordensschwestern wurde. Erst 1960 wurde die Pfarrei St. Nikola neu gegründet und ist heute Universitätskirche. Besonders sehenswert ist im Altarraum das Monumentalgemälde des Weltenherrschers Christus und die Krypta aus dem 12. Jahrhundert.
Nach dem Pilgersegen ging es über den sog. “Fünferlsteg“, der das Stadtzentrum mit der Innstadt verbindet. Der Name erinnert an die Zeit bis in die Mitte der 1970er Jahre, in der für das Betreten eine Brückenmaut von 5 Pfennigen bezahlt werden musste.
Nächste Station war dann St. Severin, die älteste im Mauerwerk erhaltene Kirche Passaus, die ca. im Jahr 410 vermutlich vom Missionar und Klostergründer Severin gegründet wurde. Der Friedhof ist einer der ältesten im deutschen Kulturraum. Auf Passaus größtem Friedhof sind sogar Grabsteine aus dem 13. – 19. Jahrhundert zu bewundern.
Durch das mittelalterliche Severinstor ging es vorbei am Römermuseum Kastell Boiotro zur Wallfahrtsstiege, wo die Pilger auf 321 Stufen schließlich die Wallfahrtskirche Mariahilf erreichten. Der 1627 gegründete Wallfahrtsort gehört zu den bedeutendsten in Europa und die Anrufung „O Maria hilf!“ ist das Gebet und Lied der Hoffnung schlechthin. Das berühmte Gnadenbild, eine Kopie des Marienbildes von Lucas Kranach, genießt hier in Passau eine größere Verehrung als das Original in Innsbruck und abertausende Pilger aus ganz Europa kommen jedes Jahr hierher.
Danach machten sich die Pilger auf den Weg durch die Innstadt, hielten Statio in der Parrkirche St.Severin und St. Gertraud, bevor sie am Innkai, der „Schokoladenseite“ Passaus entlang wanderten. Vorbei am Schaiblingsturm, der früher als Wehrturm, Speicherturm, Anlegestelle und Unterkunft diente, kamen die Pilger zur Ortsspitze, wo die drei Flüsse einmal mehr die Schönheit der schwimmenden Stadt zeigten.
Durch die Altstadt ging es in die Heiligkreuz- Klosterkirche Niedernburg, wo sich das Grab der ungarischen Königin und späteren Äbtissin Gisela befindet.
Vorbei an der Studienkirche St. Michael erreichten die Holzlandpilger schließlich ihr Ziel, den Dom St. Stephan. Der Barock- Prachtbau mit seinen weißen Türmen und blaugrünen Kuppeln ist vor allem für die größte Domorgel der Welt berühmt. Davon ist momentan leider nichts zu sehen, da die Orgel generalsaniert wird.
Nach einer Dombesichtigung beschlossen die „Pilger der Hoffnung“ mit einem Dankgebet und dem Lied „Großer Gott“ den eindrucksvollen Tag.
Text: Theresia Asbeck