„Die Corona-Pandemie ist nicht alleine maßgebend dafür, dass es in vielen Haushaltsstellen zu signifikanten Einsparungen kommt. Die weltweite Pandemie beschleunigt lediglich eine Entwicklung, auf die wir seit Jahren zusteuern“, erklärt Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner anlässlich der Veröffentlichung der Plan Gewinn- und Verlustrechnung der Diözese Passau für das Jahr 2021. „Wir verzeichnen rund 10 Millionen weniger an Kirchensteuereinnahmen als im Vorjahr. Die Einnahmen sind rückläufig, allerdings hat sich die Verschlechterung nicht so drastisch dargestellt, wie wir noch im Mai letzten Jahres – also zur ersten Corona-Hochphase – befürchtet hatten“, so der Finanzdirektor. „Die Kurzarbeit führte damals zu einem starken Einbruch, zum Teil bis zu minus 10 Prozent in einem Monat, bei der Kirchenlohnsteuer“, so Sonnleitner weiter. Dass sich die Situation für das Bistum Passau, auch einen der größeren Arbeitgeber der Region, nicht wie befürchtet verschärft, liege zum Teil auch „an dem Mix an Personen und Betrieben, die Kircheneinkommenssteuer entrichten, die wir im Bistum haben“, so Sonnleitner weiter. „Diese Kreise sind offensichtlich nicht so stark von den Einschnitten durch Corona betroffen.“ „Dennoch haben wir mit größter Sorgfalt und Vorsicht den diesjährigen Haushalt aufgestellt. Keiner kann derzeit verlässlich vorhersagen, wie sich diese einschneidende zweite Welle und der aktuelle Lockdown auswirken“, betont Sonnleitner.
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Der „Haushalt“ für das Jahr 2021 wurde entsprechend „vorausschauend und defensiv“ geplant. Die betrieblichen Erträge liegen bei 122,2 Millionen Euro, rund 99 Millionen davon sind Erträge aus Kirchensteuern. Demgegenüber liegen betriebliche Ausgaben in Höhe von rund 137 Millionen Euro. „Minus 14,0 Millionen lautet das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“, so Sonnleitner, diese Summe werde aus den Rücklagen entnommen. Perspektivisch sei es nunmehr fraglich, ob Maßnahmen, die für das Jahr 2021 eingeplant wurden, überhaupt stattfinden können. „Da steht hinter vielem ein großes Fragezeichen. Maßnahmen, gerade auch in den Bildungs- und Tagungshäusern und überall dort, wo Menschen zusammenkommen sollen, können je nach Entwicklung der Pandemie vielleicht nicht stattfinden. Dann werden eingeplante Finanzmittel auch nicht ausgegeben“, so Sonnleitner.
Unterstützung der Kirchenstiftungen
„Wir sind auch in der Krise an der Seite der Kirchenstiftungen“, betont Sonnleitner. „Wir fahren die Bauhaushalte runter, bei den Zuschüssen an die Kirchenstiftungen selbst gab es keine Kürzungen.“ Der Sonderzuschuss, der aus den geparkten Finanzmitteln des Aachener Grundfonds, ausgeschüttet wird, entfällt Corona-bedingt auch in diesem Jahr. „Wir haben dennoch entschieden, dass wir aus Rücklagen mindestens 50 Prozent des Vorjahres-Ausschüttungsbetrags den Kirchenstiftungen zur Verfügung zu stellen“, so Sonnleitner. Investitionen im Bereich der Filial- und Nebenkirchen würden umfassend zurückgefahren. „Wir konzentrieren uns auf den Erhalt der Pfarrkirchen“. „Die Zuschüsse der Diözese zu den Bauhaushalten der Kirchenstiftungen wurden demnach von 17,9 Millionen in 2019 auf 10,5 Millionen Euro in 2021 heruntergefahren. „Die Kirchenstiftungen sind auch nicht mehr in der Lage selbst den Eigenanteil zu leisten, da Corona auch sie ausgebremst hat. Diese Entwicklung hat sich durch Corona drastisch beschleunigt, so dass insgesamt (Zuschuss Diözese und Eigenleistung der Kirchenstiftung) im Bau eine Einsparung von rund elf Millionen im Vergleich zu 2019 eingeplant ist.“ Auch Bischof Stefan Oster sieht die Entwicklung mit Sorgen. “Wir wissen, dass wir im Bauhaushalt sparen müssen. Dennoch soll weiterhin ermöglicht werden, dass die allermeisten Maßnahmen der Seelsorge, der Bildung und Evangelisierung weiterhin aufrecht erhalten werden können. Das ist ja unsere Hauptaufgabe. Und wir wollen uns auch den Spielraum bewahren, pastorale Kreativität eigens fördern zu können.”
„Wir wissen, dass wir im Bauhaushalt sparen müssen. Dennoch soll weiterhin ermöglicht werden, dass die allermeisten Maßnahmen der Seelsorge, der Bildung und Evangelisierung weiterhin aufrecht erhalten werden können. Das ist ja unsere Hauptaufgabe. Und wir wollen uns auch den Spielraum bewahren, pastorale Kreativität eigens fördern zu können.”
Die Plan Gewinn- und Verlustrechnung 2021 wurde vom Diözesansteuerausschuss geprüft und genehmigt. Weitere Informationen zu den Finanzen im Bistum Passau finden Sie hier:
Wichtigste Erträge
Insgesamt erhalten wir von den Kirchensteuerzahlern 99,2 Mio. Euro (81,2 % der betrieblichen Erträge). Vergütungen für Leistungen, welche die Kirche für den Staat erbringt, erwartet das Bistum in Höhe von 12,1 Mio. Euro (9,9 %). Weitere 10,9 Mio. Euro (8,9 %) sind Pfründe‑, Miet‑, und sonstige Erträge bzw. Umsatzerlöse der Bildungshäuser, des Bistumsblattes und des Domladens.
Der gesamte Betriebsertrag beläuft sich auf 122,2 Mio. Euro.
Wichtigste Aufwendungen
Die betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 137,0 Mio. entfallen auf die zentralen Bereiche Seelsorge 43,6 Mio. Euro (31,8 %), soziale Dienste 12,1 Mio. Euro (8,8 %) und kategoriale Seelsorge – wie Jugendarbeit, Familienpastoral oder Krisenseelsorge – 12,9 Mio. Euro (9,4 %). In den Bereich Schule, Bildung und Kunst fließen 20,9 Mio. Euro (15,3 %). Weltkirchliche und überdiözesane Projekte unterstützen wir mit 5,7 Mio. Euro (4,2 %). 25,9 Mio. Euro (18,9 %) wendet die Diözese für alle zentralen Einrichtungen auf. Für den Unterhalt zentraler Stiftungsgebäude sowie sonstiger wesentlicher Verpflichtungen der Diözese und eine ausreichende Deckungsreserve sind insgesamt 15,9 Mio. Euro (11,6 %) veranschlagt.