
Am Dienstagmorgen zelebrierte Bischof Stefan Oster SDB zu Ehren des heiligen Bruder Konrad einen Gottesdienst im Passauer St. Stephansdom. Konrad von Parzham wird neben dem heiligen Valentin und dem heiligen Maximilian als Bistumspatron verehrt.
Im April jeden Jahres feiert das Bistum Passau seinen dritten Bistumspatron, Bruder Konrad von Parzham. Auch heuer fand ein Pontifikalamt zu Ehren des Heiligen statt. Gemeinsam mit den Gläubigen des Bistums und dem Domkapitel gedachte Bischof Stefan des Heiligen am Dienstagmorgen im Hohen Dom zu Passau. Oster würdigte das Leben und Wirken von Bruder Konrad zu Beginn mit dem Text des Eingangsliedes: „Bruder Konrad, groß im Kleinen – im kleinen Dienst, in der Treue im Kleinen – töricht vor dem Blick der Welt, lass auch uns mehr sein als scheinen, leben, wie es Gott gefällt“ Hier zeige sich in sehr dichter und schöner Weise, wie Bruder Konrad war, so der Bischof.
„Bruder Konrad war in der ständigen inneren Nähe des Herrn und im Herzen der Kirche, der Gegenwart der Mutter Gottes und der Gemeinschaft der Heiligen. Es war der innere Aufenthaltsort, von dem aus er gehandelt, gedient, gesprochen und geliebt hat.”
Das äußere und innere Leben von Bruder Konrad – zu diesen Punkten lud Bischof Stefan Oster zum Nachdenken ein. Die äußeren Daten seien schnell zusammengefasst, da sein Leben nach außen betrachtet sehr einfach wirke. Doch sein inneres Leben, so stellte der Bischof fest, sei sehr reich und spektakulär gewesen. Daher stellte er die Frage: Was hat Bruder Konrad eigentlich von innen her ausgemacht? Und wo hat Bruder Konrad innerlich ständig gelebt? „Ich bin sicher, er war in der ständigen inneren Nähe des Herrn und im Herzen der Kirche, der Gegenwart der Mutter Gottes und der Gemeinschaft der Heiligen“, so Oster, „es war der innere Aufenthaltsort, von dem aus er gehandelt, gedient, gesprochen und geliebt hat.“ Er sei innerlich beim Herrn geblieben. Hätte man im Gespräch Bruder Konrad die Frage gestellt, wer oder was Jesus für ihn ist, dann hätte man eine tiefe Erfahrung gemacht, „da er aus der inneren Verbundenheit lebte, sodass man in einem tiefen Sinn sagen kann: Er kennt Ihn.“ Der Bischof stellte fest, dass auch, wenn das äußere Leben von Bruder Konrad voller Lasten und Mühen gewesen sei, sein inneres Leben und seine Nähe zu Jesus es wohl zu einer Selbstverständlichkeit gemacht habe. Denn: „Wem sollte er sonst dienen, außer seinem Herrn und seinem Herrn in den anderen Menschen, die ihm begegneten“, so Oster. Und er schloss mit der Bitte: „Bruder Konrad, bitte für uns.“

Der Heilige Bruder Konrad - Leben und Wirken
Bruder Konrad wurde am 22. Dezember 1818 unter dem Namen Johann Evangelist Birndorfer als elftes Kind einer Bauernfamilie in Parzham im Rottal geboren. In seiner Jugend wirkte er am elterlichen Hof mit, nutzte jedoch jede Gelegenheit, um sich dem Gebet und dem Besuch vieler Kirchen zu widmen. So entstand schon bald der Wunsch, Kapuziner zu werden, sodass er mit 31 Jahren auf sein Erbe verzichtete und in den Kapuzinerorden eintrat. Dort war er 43 Jahre als Pförtner im Kloster St. Anna in Altötting tätig. Er wirkte im Stillen, im unermüdlichen Gebet, aber auch im steten Dienst an den Armen, Wallfahrern und Nicht-Sesshaften. Am Ende seines Lebens war er durch Alter und Krankheit schwer gezeichnet. Nach einer kurzen Zeit auf dem Krankenlager verstarb Bruder Konrad am 21. April 1894 in Altötting. 36 Jahre später wurde er seliggesprochen. Im Jahr 1934 erfolgte die Heiligsprechung in Rom. Der heilige Konrad von Parzham ist seit 1984 neben St. Valentin und St. Maximilian ein weiterer Diözesanpatron Passaus.
„Bruder Konrad, groß im Kleinen, töricht vor dem Blick der Welt, lass auch uns mehr sein als scheinen, leben, wie es Gott gefällt.”