Am 20. Juni 2013 war der Passauer (Alt-)Bischof Franz Xaver Eder im Alter von 87 Jahren gestorben. Anlässlich seines siebten Todestags hat man dem zu Lebzeiten sehr volksnahen Bischof am 20. Juni 2020 mit einem Pontifikalrequiem im Passauer Stephansdom gedacht. Daneben wurde als zweiter Anlass Vorabendgottesdienst zum 12. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis, mit der liturgischen Farbe grün, gefeiert. Im Evangelium heißt es dort: Fürchte dich nicht. Domkapitular und Altöttings Dekan Heribert Schauer wählte diese Botschaft auch für seine Predigt. Er hatte Bischof Franz Xaver Eder persönlich gekannt und wurde von ihm zum Priester geweiht. „Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass er mich geweiht hat“, betonte er eingangs.
Nicht mit Angst, sondern gegen die Angst
Angst, unsere menschlichen Reaktionen und die göttliche Botschaft ‚Fürchte dich nicht‘ durchzogen die Predigt des Domkapitulars. „Hab keine Angst.“ Das habe Bischof Franz Xaver Eder einmal zu einer angsterfüllten Frau bei einem Gottesdienst gesagt, als er (Eder) noch Kaplan war. Angst bestimmte oft das Leben der Menschen, führte Schauer am aktuellen Beispiel der Coronakrise aus. „Wenn uns die Coronazeit etwas aufgezeigt hat, dann das, wie angsterfüllt wir alle sind. (…) Die Angst haucht uns an.“ Die entscheidende Frage sei, wie wir mit der Angst umgingen. Sie gehöre schließlich zum Menschsein dazu. Drei Reaktionen gäbe es im Wesentlichen: Flucht, Angriff, Sich-Todstellen bzw. Gelähmt-Sein. Diese zeigten sich auch jetzt in der Coronazeit. Es gäbe aber noch eine vierte Reaktion: die Gefahr erkennen, aber gelassen voranschreiten. Und da denke er an Bischof Eder. Schauer betont: „Ich verdanke ihm tiefes Gottvertrauen.“ Eder habe nicht umsonst die Bibelstelle ‚2 Timotheus 1,7‘ als Primiz- und Bischofsspruch gewählt.
„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.”
Das habe Eder auch über den Krieg und die Gefangenschaft gerettet. „Das ist auch ein Weg, mit Angst umzugehen: Gottvertrauen“, so Schauer. Gott habe uns Menschen nicht den Geist der Verzagtheit und der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und Besonnenheit. Zum Schluss wünschte Heribert Schauer den Gläubigen zwei Dinge: „Erstens: Sei dankbar, wenn dir Menschen, Zeugen eines mutvollen Voranschreitens aus dem Glauben heraus begegnen. Für viele war Franz Xaver Eder so einer. Und zweitens: Sei selber so ein Zeuge eines ‚Fürchte dich nicht‘.“
Anstelle das Pontifikalrequiem mit dem Gang in die Bischofsgruft abzuschließen, lud Bischof Stefan Oster nach dem Segen vor das Gedenk-Epitaph ein. Die Bischofsgruft ist aktuell aufgrund Sanierungsarbeiten nicht zugänglich.
Franz Xaver Eder leitete das Bistum von 1984 bis 2001 als 83. Bischof von Passau.