
Sich danach zu sehnen von anderen Menschen wahr- und angenommen zu werden ist ein evolutionäres Erbe, denn ein einzelner Mensch war in der Steinzeit ohne seine Gruppe nicht überlebensfähig. Jesus hebt jedoch mit seinen Worten und Taten die Wahrnehmung des Bruders und der Schwester und die Liebe zum Nächsten auf eine ganz neue und göttliche Bewusstseinsebene.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wir alle sehnen uns danach, gesehen und wahrgenommen zu werden. Besonders wichtig sind uns die Blicke der Menschen, für die wir eine gewisse Bewunderung hegen und zu denen wir aufblicken: unsere Eltern, Lehrer oder wen wir sonst als Vorbild haben. In einem anerkennenden Blick liegt ein Segen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass viele Worte gemacht werden, sondern wir empfangen den Segen dadurch, dass man uns wahrnimmt, sei es im beruflichen Alltag, in der Schule oder im Freundes- und Bekanntenkreis.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Wie viele Kinder und Jugendliche stellen nur deshalb etwas an, weil sie von ihren Freunden, Eltern oder Lehrern gesehen werden möchten. Niemand schenkt ihnen die Aufmerksamkeit, nach der sie sich sehnen. Durch ihr negatives Verhalten erzwingen sie die Aufmerksamkeit derer, die ihnen etwas bedeuten.
Solche Menschen gab und gibt es zu allen Zeiten. Zur Zeit Jesu war das der Zöllner Matthäus, einer der bei den Menschen sehr unbeliebt war. Und dann ist es der Blick Jesu, der Matthäus Hoffnung macht. Er begreift, dass dieser Jesus kein geschäftliches Interesse an ihm hat. Jesus bietet ihm seine Freundschaft an und lädt ihn ein ihm zu folgen. Jesus lädt sich bei Matthäus ein und erwartet nichts dafür. Matthäus hat dem Blick Jesu getraut und durfte trotz seiner Schuld Platz nehmen am Tisch des Herrn. Das alles gilt auch heute für uns! – Lassen Sie sich von Jesus anschauen.
So wünsche ich Ihnen allen einen schönen, gesegneten und ruhigen Sonntag.
Jugendpfarrer Wolfgang de Jong