Das glauben wir

Kluge und Törichte

Redaktion am 10.11.2023

231112 Predigt Bauernfeind title Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Das Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen ist altbekannt. Die Botschaft Jesu an uns ist, stets vorausschauend zu handeln - auch was das Himmelreich Gottes betrifft. Wer schon im Leben den Weg hierfür ebnet, gelangt schließlich hinein. Mehr dazu von Domdekan Hans Bauernfeind in seiner Predigt zum 32. Sonntag im Jahreskreis am 12. November 2023.

Wir kann­ten weder den Tag noch die Stun­de. Aber wir hat­ten eine Vor­ah­nung. Die einen waren vor­be­rei­tet, die ande­ren nicht. Die Pro­be ereil­te uns wie eine dicke Über­ra­schung – oder auch nicht. Das war die wie­der­keh­ren­de Erfah­rung, die wir als Schü­ler mach­ten. Ver­mut­lich ist es heu­te auch noch so. Klug waren die­je­ni­gen, die sich auf eine Extem­po­ra­le vor­be­rei­tet hat­ten. Die ande­ren waren nicht klug. So konn­te dir eine gute Note ent­ge­hen. Statt­des­sen wur­de das Noten­kon­to mit schlech­ten Zah­len belastet.

Jesus erzählt heu­te das Gleich­nis von den fünf klu­gen und den fünf törich­ten Jung­frau­en. Da geht es ähn­lich zu – wie an der Schu­le. Sie war­ten auf den Bräu­ti­gam. Die Klu­gen unter ihnen neh­men Lam­pen mit und haben vor­aus­schau­end Öl zum Nach­fül­len dabei. Die Törich­ten haben zwar Lam­pen, küm­mern sich aber nicht um das Öl. Da pas­siert es. Der Bräu­ti­gam kommt in der Nacht. Den törich­ten Jung­frau­en geht das Öl aus. Panisch bet­teln sie bei den klu­gen. Aber die­se sagen, dass sie dann ihrer­seits kein Öl mehr hät­ten. Sie sol­len doch beim Händ­ler wel­ches besor­gen. Das tun sie. Wäh­rend­des­sen begrü­ßen die klu­gen Jung­frau­en den Bräu­ti­gam und er nimmt sie mit ins Haus. Das ist eine Ehre. Denn sie beglei­ten die Braut. Die ande­ren aber blei­ben drau­ßen vor der Tür.

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Jesus sagt, so ver­hält es sich auch mit dem Him­mel­reich Got­tes. Wer dazu gehört, ist vor­aus­schau­end wie die klu­gen Jung­frau­en. Klug ist, wer wach­sam ist – offen und bereit, mit Gott ver­bun­den zu sein und zu han­deln. Wer im All­tag ein­übt, zu ihm gehö­ren, wer mit ihm spricht, zu ihm betet, sein Wort bedenkt, der oder die merkt, jetzt – in die­sem Augen­blick – als Christ/​Christin gefragt zu sein. Dann ver­mag es zu gelin­gen, jeman­dem in sei­ner Lage den Him­mel zu öff­nen, ein gutes Wort zuzu­spre­chen, die Hand zu rei­chen oder ihn zu seg­nen – ein­fach da zu sein. Genau dann bezeu­ge ich im rech­ten Augen­blick mei­ne Gemein­schaft mit Jesus Chris­tus, mit sei­nem Vater im Him­mel und dem Hei­li­gen Geist. Genau dann hand­le ich so, wie Gott mich ruft, jetzt für ihn und mit ihm zu han­deln. Genau so erfährt jemand durch mich das Him­mel­reich Got­tes. Jesus sagt: Wer so wach­sam, so offen und bereit ist, han­delt klug in den Augen Got­tes. Für Jesus gilt: Klu­ge Chris­ten und Chris­tin­nen braucht das Land – unend­lich viele. 

Hans Bau­ern­feind
Dom­de­kan

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