"Fürchtet euch nicht." Das ist eine der bekanntesten und tröstlichsten Botschaften Jesu Christi an die Jünger, und damit an uns alle als Christen. Wenn wir auf Jesus vertrauen und heute seine Boten sind, brauchen wir uns nicht zu fürchten. Mehr dazu von Domdekan Hans Bauernfeind in seiner Predigt zum 12. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 21. Juni 2020.
Jesus ist ein wahrer Seelsorger. Er vermag Furcht und Angst zu nehmen. Er überwindet die Angst der Apostel, sich zu seiner Botschaft vor aller Welt zu bekennen. Wer auch immer die Apostel wegen ihrer Gemeinschaft mit Jesus einschüchtert oder bedroht, was auch immer sie von innen heraus hindert, an den gütigen Vater Jesu zu glauben: Jesus führt die Apostel in eine erfüllende Beziehung zu Gott. Bei Jesus finden sie seelische Heimat.
Jesus möchte, dass die Zwölf Apostel ohne Einschränkung ihm und seinem Vater im Himmel vertrauen. Denn wer ganz vertraut, muss sich nicht fürchten und überwindet alle Angst, Boten der Liebe Gottes zu sein – gegen alle Widerstände. Für die Apostel war es gewiss nicht leicht, vor jüdisch-gläubigen und heidnischen Menschen vom Sohn Gottes Jesus Christus zu erzählen. Jesus aber stärkt das Vertrauen. Darum spricht er zu ihnen: „Fürchtet euch nicht.“
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Weil die Apostel sich nicht fürchten und weil ihnen die Gemeinschaft mit Jesus Sinn und Kraft gibt, darum trauen sie sich, zu allen Menschen zu gehen und Gott zu bekennen. Das Wort Jesu „Fürchtet euch nicht“ hört sich wie eine Aufforderung an. Sie ist aber eine Bestätigung, dass sich die Apostel wirklich nicht zu fürchten brauchen. Mit Jesus haben sie alles gefunden, was sie gesucht haben: Leben, Liebe, Geborgenheit, den Blick über das irdische Leben hinaus in das ewige Leben bei Gott.
Auch zu ihnen und zu mir spricht Jesus: „Fürchtet euch nicht.“ Er ruft sie und mich, auf ihn zu vertrauen und uns mit seinem Vater im Himmel froh zu verbinden. Mit Jesus finden wir den Mut, Christen und Christinnen zu sein, die sich zu ihm bekennen. Das Unwohlsein und die Angst, das zu tun, sind – wie bei den Aposteln – groß. Wir spüren es vielleicht am eigenen Leib. Doch Jesus nimmt uns die Furcht. Wir sollen heute getrost seine Boten sein. Die Welt braucht Christen und Christinnen, die Gott von Herzen anbeten, den Nächsten lieben wie sich selbst und die Schöpfung als Geschenk Gottes achten. Jesus sagt: „Fürchtet euch nicht“.
Dr. Hans Bauernfeind,
Domdekan und Seelsorgeamtsleiter Bistum Passau