Wer das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Ein starker und herausfordernder Satz von Jesus. Wer möchte schließlich sein eigenes Leben verlieren? Jesus aber hat etwas anderes mit dieser Botschaft gemeint. Was genau, erklärt Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 13. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 28. Juni 2020.
Wer den richtigen Weg kennt, der ist fein raus. Da ist es noch harmlos, wenn man nur mal eben das Fenster des Autos runterlassen muss und jemanden nach dem Weg fragen kann. Das wird schwieriger, wenn man sich auf einer Wanderung in einsamer Gegend verirrt hat. Jesus wollte uns mit seiner Verkündigung den guten Weg für unser Leben weisen. Das Evangelium dieses Sonntags enthält einen Kernsatz, nach dem Jesus selber lebte und den er uns immer wieder nahe zu bringen versucht: „Wer das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen“. Aber ehrlich: Wer will denn schon sein Leben verlieren? Außer einem Lebensmüden wohl niemand! Viele unternehmen alles Mögliche, um das Leben zu gewinnen, Leben, wie sie es verstehen: gesund sein, viel Geld haben, angesehen sein, genießen können.
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Dazu steht Jesu Wort: „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren“ quer. Es passt aber gut zum Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe. Wenn ich nur um mich selbst kreise, dann führt das zum Tod. Wenn ich mein Leben für andere einsetze, dann erhalte ich es geschenkt. Genau so hat Jesus es gelebt. Er war ganz für uns Menschen da, auch noch als es ihm am Kreuz das Leben kostete. In der Auferweckung hat Gott ihm das Leben in Fülle zurückgegeben.
Jesus macht uns deutlich, dass darin das Grundgesetz unserer Existenz liegt: Verschenktes Leben ist gewonnenes Leben. Dieses Schenken kann bei den kleinen Diensten des Alltags anfangen: ein Glas frisches Wasser reichen, einen Hungrigen speisen, einen Kranken besuchen, geduldig zuhören, Verständnis zeigen, gelten lassen. Es kann heroische Formen annehmen, wie bei manchen Heiligen oder dem Feuerwehrmann, der sein eigenes Leben einsetzt, um ein fremdes Leben zu retten. Verschenktes Leben ist gewonnenes Leben. Danke, Jesus, dass du uns das gelehrt hast.
Wolfgang de Jong,
Jugendpfarrer Bistum Passau