
Glauben kann für eine Christin/ einen Christen heute anstrengend und manchmal auch "unbequem" sein. Für Pastoralreferentin Teresa Aigner heißt Glauben auch, Aufstehen gegen Ungerechtigkeit, Position beziehen für die Schwachen, sich den Problemen dieser Welt stellen. Mehr dazu in ihrer Predigt zum 20. Sonntag im Jahreskreis am 14. August 2022.
„Ich studiere Theologie.“ Diese Antwort auf die Frage auf Studentenpartys, „und, was studierst du?“ hat bei den meisten Fragenden erst eine kurze Gesichtsentgleisung ausgelöst und dann als Reaktion ein kurzes ungläubiges „Aha“.
Die weiteren Reaktionen reichten über „Wie kannst du nur?“ bis hin zu „Du weißt schon, dass du eine Lüge studierst.“ Schon war ich erstmal bei vielen anderen Studierenden abgeschrieben als irgendwie komisch.
Ein kleiner (manchmal auch großer) Riss war zwischen uns entstanden, ob gewollt oder nicht. Manchmal konnte der Abstand zwischen uns wieder überwunden werden, wenn wir uns oder besser, wenn sie mich, besser kennengelernt hatten. Teilweise blieb er aber auch bestehen.
Von einer richtigen Spaltung, von der wir im heutigen Evangelium hören, ist das vielleicht noch weit entfernt, aber sie lässt sich erahnen.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Von so einer völligen Spaltung redet Jesus. Wir schrecken wohl eher zurück, wenn wir diese Worte von ihm hören. Aber unbekannt ist diese Situation den Wenigsten.
Diese Spaltung erahnen wir auch heute noch als Christinnen und Christen. Wer heute sagt, ich bin Christ:in wird oft komisch angesehen oder sogar blöd angemacht.
Glauben ist nicht nur wohlfühlen, glauben ist auch anstrengend. Glauben heißt auch, aufzustehen für das, was man glaubt. Sich nicht zu verstecken hinter Floskeln oder einer Rückzugshaltung oder der Rede von wir und die anderen.
Glauben heißt auch, für meine Überzeugungen einzustehen, für das einzustehen, was Jesus uns gezeigt hat, vor allem seine Liebe zu allen Menschen.
Glauben heißt daher für mich: Aufstehen gegen jede Form von Ausgrenzung und Ungerechtigkeit. Position beziehen für die Schwachen. Nicht wegzulaufen vor den Problemen dieser Welt. Zugehen auch auf die Menschen, mit denen ich vermeintlich nichts anfangen kann.
Dieser Weg des Glaubens kann unbequem sein. Beliebt mache ich mich damit selten. Aber wenn es mir gelingt, ist der Schritt auch noch so klein, dann kann ich mir abends vor dem Spiegel wenigstens ins Gesicht schauen.
Teresa Aigner
Pastoralreferentin