„Gaudete“ wird der 3. Adventssonntag auch genannt – Freut euch! Eine gute Gelegenheit, uns selbst zu hinterfragen: Bereiten wir uns wirklich voller Freude auf das Weihnachtsfest vor und leben diese Freude auch im Alltag? Ein Impuls zum 15. Dezember 2024 von Diakon und Jugendseelsorger Nikolaus Pfeiffer.
Heute feiern wir den dritten Advent – einen Sonntag der Freude, auch “Gaudete” genannt. Wenn wir in die Augen unserer Kinder schauen und sie fragen, ob sie sich schon auf Weihnachten freuen, werden wir sicher in leuchtende Augen blicken. Doch wie sieht es bei uns aus? Wie bereiten wir uns auf das Weihnachtsfest, auf die Ankunft Jesu, vor? Wenn ich so in unsere Welt schaue – ganz ehrlich, ich weiß es nicht…
Ein Lied, das mir in dieser Zeit besonders wichtig wird, ist Maria durch ein‘ Dornwald ging. Es erzählt von Marias Weg, der zunächst düster und trostlos erscheint – so wie mir unsere Welt manchmal vorkommt: ein Dornwald, der keine Spur von Leben trägt. Doch dann geschieht etwas Wundervolles: Der Dornwald beginnt zu blühen. Dieses Bild berührt zutiefst: Aus Trostlosigkeit wird Hoffnung. Aus dem Alten, scheinbar Abgestorbenen, wächst neues Leben.
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Das heutige Sonntagsevangelium zeigt uns Johannes den Täufer, wie er den Menschen, die zu ihm kommen eine einfache, aber wichtige Regel mitgibt. Etwas, das wir von klein auf lernen, das jedoch in unserer Leistungsgesellschaft und in unserem Alltag oft in den Hintergrund gerät. Er fordert uns auf, zu teilen, abzugeben und sich mit dem zufrieden zu geben, was man hat – und den Blick auch auf andere zu richten. Gleichzeitig kündigt Johannes das Kommen Jesu an. Gerade an diesem Sonntag ist diese Botschaft eine frohe Nachricht, die uns den wahren Sinn von Weihnachten nahebringt.
Maria und Johannes zeigen uns auf unterschiedliche Weise, dass Gott oft dort wirkt, wo wir es am wenigsten erwarten. Der Dornwald, der zu blühen beginnt, wird zum Sinnbild für das Wunder, das Gottes Gegenwart in unser Leben bringt. Johannes erinnert uns daran, uns auf das Kommen Jesu vorzubereiten – durch Zurückhaltung und durch gelebte Nächstenliebe im Alltag.
Der dritte Advent – Gaudete – lädt uns ein, auf diese Freude zu vertrauen: Der Herr ist nahe! Er möchte auch in unseren Herzen und in unserer heutigen Welt Raum finden. Und wenn wir ihm diesen Raum geben, indem wir nach seinem Vorbild handeln, und seine Botschaft weitertragen, dann kann selbst der dunkelste Dornwald erblühen.
Ich wünsche euch allen einen gesegneten dritten Advent voller Hoffnung und Freude!
Nikolaus Pfeiffer
Diakon und Jugendseelsorger