Das glauben wir

Den Schalter umlegen!

Redaktion am 13.10.2023

231015 Predigt Kirchgessner title Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Wir tragen die Melodie Gottes nicht mehr in die Welt hinein und beschäftigen uns zu sehr mit uns selbst mit der Folge, dass die Welt nur noch uns wahrnimmt, aber nicht mehr Gott. Als Lösung schlägt Bernhard Kirchgessner, Leiter des Exerzitien- und Bildungshauses Spectrum Kirche Passau, vor, den Schalter umzulegen und uns wieder auf Gott hin auszurichten. Mehr dazu in seiner Predigt zum 28. Sonntag im Jahreskreis am 15. Oktober 2023.

Welch eine Bla­ma­ge! Der König lädt zur Hoch­zeit sei­nes Soh­nes, lässt die Fei­er­lich­kei­ten akri­bisch vor­be­rei­ten, sorgt für eine reich gedeck­te Tafel und edle Wei­ne – und kei­ner kommt. Die Gäs­te blei­ben ein­fach unent­schul­digt weg. Wel­che Ver­ach­tung, wel­che Undank­bar­keit gegen­über dem Herrn des Lan­des, dem König!

Welch ein Affront! Unser König, Chris­tus, lädt Sonn­tag für Sonn­tag mit den Wor­ten Tut dies zu mei­nem Gedächt­nis“ zu sei­nem Hoch­zeits­mahl, zur Fei­er der Eucha­ris­tie, und es kom­men – weni­ge, immer weni­ger. Vie­len Getauf­ten ist sei­ne Ein­la­dung völ­lig gleich­gül­tig. Was geht das mich an… und über­haupt, Kir­che. Ich war sechs Jahr in einer Klos­ter­schu­le. Was ich da an Spie­ßig­keit und Bigot­te­rie erlebt habe… mit Kir­che bin ich fer­tig, so hör­te ich erst die­se Woche wie­der. ** Zum einen hat Kir­che selbst nicht wenig zu die­sem Mei­nungs­bild vor­ge­tra­gen – und nicht erst seit der Auf­de­ckung des Miss­brauchs­skan­dals -, zum ande­ren darf und muss man klar sagen: es geht in der Tat nicht um die Kir­che. Es darf auch der Kir­che nicht exklu­siv um Kir­che gehen, son­dern, um im Bil­de zu blei­ben, um den ein­la­den­den König, Chris­tus. Das ver­sucht gera­de die Syn­ode in Rom.

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Die Kir­che ist, um eine ande­re Meta­pher zu bemü­hen, das Instru­ment, durch wel­ches Got­tes Stim­me ertönt, aber eben nur das Instru­ment. Im Zen­trum eines Kon­zer­tes ste­hen ja nicht ein­zel­ne Instru­men­te, nicht die Fra­ge, wo sie erwor­ben wur­den, ob sie bil­lig oder teu­er waren, alt oder neu sind, nein bei einem Kon­zert geht es um die getreue Wie­der­ga­be der Kom­po­si­ti­on des Ton­schöp­fers. Die Sym­pho­nie ist sein Werk, die Musi­ker sind die Aus­füh­ren­den sei­nes Werkes.

Die katho­li­sche Kir­che gedenkt heu­te der Wei­he all jener Got­tes­häu­ser, deren Wei­he­da­tum nicht bekannt ist. Sie fei­ert damit aber kein Haus aus Stein, Holz und Glas, son­dern den­je­ni­gen, um des­sent­wil­len die­ses Haus gebaut wur­de: Ihm dan­ken wir in der Sonn­tags­mes­se, weil er aus unbe­greif­li­cher Lie­be zu uns Men­schen sein Leben am Kreuz hin­gab. Um ihn geht es, nicht um uns. Kir­che und wir, ihre Die­ner, ihre Instru­men­ta­lis­ten, sind nur Werk­zeu­ge, denen es auf­ge­tra­gen ist, Got­tes Melo­die in die­se Welt hin­ein­zu­tra­gen. Das gelingt uns der­zeit schlecht. Ursa­che? Wir beschäf­ti­gen uns zu sehr mit uns selbst, mit Struk­tu­ren, Ver­wal­tung, wir hul­di­gen dem gol­de­nen Kalb der Büro­kra­tie zu Las­ten der Seel­sor­ge. Wir tra­gen die Melo­die Got­tes nicht mehr in die Welt hin­ein. Dia­gno­se: Die Welt nimmt uns wahr, aber nicht mehr Gott. 

The­ra­pie: Legen wir den Schal­ter um! Weg von uns, hin zu ihm: zu sei­ner Melo­die, zu sei­nem Evan­ge­li­um. Öff­nen wir uns für Gott, für sei­nen Anruf, für sei­ne Lie­be. ER war­tet sehn­süch­tig, uns die­se Lie­be schen­ken zu kön­nen – und durch uns den Men­schen einer kri­sen­ge­schüt­tel­ten Zeit. Las­sen wir uns von ihm infi­zie­ren und ergrei­fen. Wenn die Men­schen spü­ren, dass er uns betört hat, dann wird die­se unse­re Begeis­te­rung auch ande­re ergrei­fen und ani­mie­ren eine neue Weg­rich­tung ein­zu­schla­gen: hin zu GOTT.

Bern­hard Kirch­gess­ner
Lei­ter Exer­zi­ti­en- und Bil­dungs­haus Spec­trum Kir­che Passau

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