
Jesus sagte: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." Diesen Satz auf alles im Leben zu beziehen wäre jedoch sehr töricht. Der Mensch hat einen Verstand erhalten, um das zu prüfen was er meint zu hören und zu sehen, denn seit Menschengedenken wird die Wahrheit missbraucht und manipuliert und durch Lügen entstellt. Mehr dazu von Pastoralreferentin Magdalena Dobler in ihrer Predigt am Weißen Sonntag, den 16. April 2023.
Der erste Sonntag nach Ostern ist der Weiße Sonntag. Seinen Namen verdankt er ursprünglich den weißen Gewändern der neugetauften Christen. In der frühen Kirche wurden die erwachsenen Taufbewerber in der Osternacht getauft und erhielten ein weißes Kleid. Dieses trugen sie acht Tage, bis zum weißen Sonntag. Später wurde der weiße Sonntag zum Tag der Erstkommunion für die Kinder. In den nächsten Wochen feiern viele Kinder in unserem Bistum in weißen Kleidern ihre Erstkommunion. Dann dürfen sie das erste Mal die Hostie essen und mit Jesus in Berührung kommen.
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Im Evangelium dieses Sonntags geht es um einen Menschen, der Jesus berühren will. Wir hören von Thomas, er ist einer der zwölf Apostel. Thomas war nicht dabei als Jesus seinen Freunden nach Ostern, als Auferstandener, erschienen ist. Seine Freunde erzählten ihm davon, aber er konnte es nicht glauben. Jesus erscheint seinen Jüngerinnen und Jüngern ein zweites Mal und diesmal ist Thomas dabei. Und er erhält seinen Beweis. Er darf Jesus berühren, seine gekreuzigten Hände und die Seite, die von der Lanze verletzt wurde. Dann kann er glauben, dass Jesus auferstanden ist.
Thomas glaubt an Jesus – aber er kann nicht sofort Ja sagen und sein Bekenntnis sprechen. Er ist jemand der etwas Konkretes, etwas zum Anfassen, möchte. Thomas will sich selber überzeugen, dass Jesus lebt. Auf das Hörensagen will er sich nicht verlassen.
Das finde ich ist eine gute Haltung: Genau zu prüfen, was ich höre. Was davon ist wahr? Wir hören und sehen täglich auch viel Halbwahres, Manipulatives und durch Filter Geschöntes. Nicht alles leichtfertig glauben – das ist eine Haltung, die mich weiterbringt. Und mich zu fragen: Welchen Zweck verfolgt das, was mir gesagt wird?
Welchen Zweck verfolgt Jesus? Als er in die Mitte der Jünger tritt, ist sein erster Satz: „Friede sei mit euch.“ Jesus will, dass die Menschen in Frieden zusammenleben, das ist ein zentraler Satz seiner Botschaft und ein Auftrag an uns. Jesus will, dass wir dem Anderen die Hand reichen, zur Versöhnung, oder um zu helfen, wo Not ist. Dieser Botschaft will ich gerne glauben und mich dafür einsetzen.
Thomas konnte Christus anfassen und er fand dadurch zum Glauben. Die Kirche glaubt, dass Christus in den Sakramenten bei uns ist. Wir können erleben, dass Gott uns nahe ist, z.B. im Sakrament der Eucharistie. In den nächsten Wochen wünsche ich vor allem den Erstkommunionkindern die Erfahrung, dass Gott für sie da ist, in der Eucharistie und ihr ganzes Leben lang.
Pastoralreferentin Magdalena Dobler