
Gute Vorsätze sind leichter einzuhalten, wenn man ein konkretes Ziel oder ein Vorbild vor Augen hat. Gerade in der Fastenzeit hilf die innere Fokussierung auf Jesus den bewussten Verzicht durchzuhalten. Mehr dazu von Jugendpfarrer Hubertus Kerscher in seinem Impuls zum Sonntag.
Es ist das zweite Fastenwochenende. Die ersten ein-einhalb Wochen der Fastenzeit haben wir also bereits geschafft. Nach dieser Zeit fangen wohl bei einigen von uns auch die ersten Fastenvorsätze an, etwas weh zu tun – oder sagen wir besser herausfordernder zu werden. Vielleicht fühlt sich der ein oder andere zurückversetzt in die ersten Januarwochen, als auch die Neujahrsvorsätze nochmal überdacht wurden. Es stellt sich die Frage: Warum mache ich das eigentlich? Geht es bei Neujahrsvorsätzen oft um die eigene Selbstverbesserung, gesünder zu leben, fitter zu werden, schlechte Gewohnheiten ablegen – so hat die Fastenzeit für uns Christen nochmal eine andere Dynamik. Fasten ist ein Beziehungsgeschehen. Es ist auf Jesus Christus ausgerichtet.
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Einige bringen bewusste Opfer, halten auch einmal Hunger aus, um nicht zu vergessen, welches Opfer Jesus für uns am Kreuz bringt. Manch einer verzichtet auf etwas, worauf er sich nach Ostern wieder besonders freuen kann. So kann die Vorbereitung und Freude über die Auferstehung Jesu auch leiblich nachvollzogen werden. Wieder andere wollen bewusst schlechte Verhaltensweisen verändern, geduldiger, hilfsbereiter werden – eben weil Ostern eine neue Realität für uns Christen schafft, der wir entsprechen wollen. Wie genau auch unser Fasten aussieht, wir machen es für Jesus Christus, damit sein Sterben und Auferstehen in meinem Leben immer neu Platz finden.
Das heutige Evangelium schärft uns diese Ausrichtung ebenfalls ein. Vielleicht gerade zum richtigen Zeitpunkt, wenn oder bevor die ersten Fastendurchhänger auftreten: Jesus nimmt die Jünger Petrus Johannes und Jakobus mit auf einen Berg. Er verändert sein Aussehen, wird leuchtend weiß und Mose und Elija treten zur Szene hinzu und sprechen vom Ende Jesu, das er in Jerusalem erfüllen sollte. Die Jünger verschlafen das – der Leser aber nicht. Es kommt zu einer zweiten Offenbarung, diesmal spricht Gottes Stimme aus den Wolken die Jünger direkt an und erklärt ihnen: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Wir Leserinnen und Leser werden immer wieder mit der Frage konfrontiert, wer dieser Jesus eigentlich ist. Wir erkennen, dass die Herrlichkeit des Gottessohnes nicht dem Weg nach Jerusalem, im Weg zum Kreuz entgegensteht. Mit den Jüngern wird uns gesagt, wie unser eigener Weg dabei aussehen soll: Wir hören auf sein Wort und sein Vorbild.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gesegnete weitere Fastenzeit, in der wir alle nicht nur klären können „warum mache ich das?“ sondern viel wichtiger: „Für wen mache ich das?
Text: Jugendpfarrer Hubertus Kerscher