Unzählige Kriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Migrationsbewegungen und demokratiegefährdende Bewegungen lösen bei vielen aktuell Angst und Unsicherheit aus. Auf jede dunkle Zeit aber - so lehrt uns die Heilige Schrift - folgt immer eine Zeit des Heils durch Christus. Ein Impuls zum 17. November 2024 von Generalvikar Josef Ederer.
“Es kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.” Dramatische apokalyptische Bilder werden uns heute in den Tageslesungen vor Augen geführt. Sie passen in die Zeit, die vielerorts von Krieg, Leid und Zerstörung geprägt ist: Unzählige Kriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Migrationsbewegungen und bisweilen demokratiegefährdende politsche Entwicklungen bedrücken die Menschen und machen ihnen Angst.
Über 80 Prozent unserer Jugendlichen haben nach der aktuellen Shell-Jugendstudie Angst vor Krieg in Europa, rund zwei Drittel haben Angst vor Armut, der Umweltverschmutzung, der wachsenden Feindseligkeit zwischen den Menschen, sozialer Ungerechtigkeit und dem Klimawandel. Gleichzeitig ist ihre Haltung auch von dem Vertrauen geprägt, dass eine bessere Welt möglich ist und dass die gesellschaftlichen Verhältnisse durch das eigene Engagement und den persönlichen Einsatz beeinflussbar sind.
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Im Blick auf die Heilige Schrift kann man sagen: Da habt ihr Gott auf und an Eurer Seite! “Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils. Wenn Ihr mich anruft, so werde ich euch erhören.” So hören wir im Eingangsvers aus dem Buch Jeremia. Mit der Apokalypse verbunden, ist die Zeit der Rettung und des Gerichts, des Kommens des Menschensohnes mit großer Kraft und Herrlichkeit. Als Christen ergeben wir uns deshalb nicht der Untergangsstimmung, sondern nehmen hoffnungsfroh die Zukunft in die Hand.
Es ist doch ein ermutigendes programatisches Zeichen, wenn Papst Franziskus als ersten Satz für das bald beginnenden Heilige Jahr schreibt: “Die Hoffnung lässt nicht zugrundegehen.” Wir haben Grund zur Hoffnung, weil wir wissen, dass Gott uns liebt. Und diese Liebe geht auch nicht verloren, wenn der Mensch seine Freiheit missbraucht, Dummheiten macht oder Unrecht tut. Unermüdlich ermutigt Papst Franziskus dazu Zeichen der Hoffnung zu setzen. “Ist es ein zu großer Traum, dass die Waffen schweigen und aufhören, Zerstörung und Tod zu bringen?” fragt er.
Deshalb nennt er den Frieden für die Welt als das erste Zeichen der Hoffnung, für das es sich einzusetzen gilt. Er wünscht sich als Hoffnungszeichen auch wieder mehr Offenheit für das Leben. Es braucht Hoffnungszeichen für die Gefangenen, die Kranken, die jungen Menschen, die Migranten, die älteren und oft einsamen Menschen und für die Armen, deren Armut ein Skandal ist angesichts der Ressourcen der Welt.
Der Grundpfeiler all unserer Hoffnung ist der Glaube an den gestorbenen und auferstandenen Christus, weil er selbst angesichts des Todes Hoffnung schenkt. Darum: Habt Hoffnung! Auch angesichts dramatischer, verunsichernder und angstmachender Geschehnisse. Und setzt selber, dort wo Ihr seid und wirkt, Zeichen der Hoffnung!
Josef Ederer
Generalvikar