Das glauben wir

Ein Tag der Ruhe!

Redaktion am 31.05.2024

240602 Predigt Baer Title TV Foto: Bayer / pbp

Der berühmte österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl prägte das Wort „Sonntagsneurose“. In diese würde der Arbeitende fallen, der „nichts als Arbeitsmensch“ sei. Am Sonntag, wenn sich das Tempo des Lebens verlangsamt, werde die Sinnarmut des großstädtischen Alltags offenbar. Ein schmerzhaftes, aber wahres Armutszeugnis, welches Viktor Frankl den im Hamsterrad unserer Leistungsgesellschaft gefangenen Menschen ausstellt. Dompropst Michael Bär beleuchtet in seiner Predigt diesen ganz besonderen Wochentag.

Was hat das preu­ßi­sche Mili­tär mit unse­rem christ­li­chen Sonn­tag zu tun? Die kör­per­li­che Ver­fas­sung der jun­gen Män­ner war durch Sonn­tags­ar­beit der­art ver­schlech­tert, dass das Mili­tär ver­lang­te, der Sonn­tag müs­se wie­der arbeits­frei gehal­ten wer­den. Und so kam es auch gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts. Die Gewerk­schaf­ten zusam­men mit der Kir­che haben dann den Sonn­tag nach­hal­tig geschützt. Es heißt im Grund­ge­setz, das in die­sen Tagen 75. Geburts­tag fei­ert: Der Sonn­tag und die staat­lich aner­kann­ten Fei­er­ta­ge blei­ben als Tage der Arbeits­ru­he und der see­li­schen Erhe­bung gesetz­lich geschützt.“

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Die see­li­sche Erhe­bung wird in ers­ter Linie von der Kir­che gefor­dert. Sie will, dass die Gläu­bi­gen den Sonn­tags­got­tes­dienst mit­fei­ern kön­nen. Die Wur­zel der Sonn­tags­hei­li­gung liegt im jüdi­schen Sab­bath. Das ist der Sams­tag. An die­sem Tag ruh­te auch Gott vom Schöp­fungs­werk aus. Das jüdi­sche Gesetz ver­bie­tet sehr streng, an die­sem Tag zu arbei­ten. Man darf an ihm nicht wei­ter gehen als eine Mei­le, man darf von einem Raum in einen ande­ren nichts grö­ße­res tra­gen als ein Ei. Man darf kein Feu­er ent­zün­den. Und vie­les ande­re mehr. 

Der Sab­bath als Ruhe­tag setz­te sich auch im Römi­schen Welt­reich durch. Erst ab der Kon­stan­ti­ni­schen Wen­de Anfang des 4. Jahr­hun­derts wur­de der Sonn­tag, der ers­te Tag der Woche, der Tag der Auf­er­ste­hung als arbeits­frei­er Tag ein­ge­führt. Aller­dings dau­er­te es sehr lan­ge, bis sich die Arbeits­frei­heit all­ge­mein durch­setz­te. Oft wur­de zu einer sehr frü­hen Mes­se ein­ge­la­den und danach ging man zur Arbeit.
Der Frei­tag ist bei den Juden ein Vor­be­rei­tungs­tag, an dem man ein Bad nimmt und sich schön anzieht. Wenn sie­ben Ster­ne am Him­mel ste­hen beginnt der Sab­bath und die Ker­zen wer­den ange­zün­det. Ein Mahl wird gehal­ten. Man wünscht sich Gut Schab­bes“. Am Sams­tag geht man in die Syn­ago­ge und hält sich ruhig. Am Sams­tag­abend endet der Sab­bath.

Ich weiß es aus der Kind­heit eben­falls noch, dass der Sams­tag ein Tag der Vor­be­rei­tung auf den Sonn­tag war. Ein Kuchen wur­de geba­cken. Alles wur­de geputzt und gesäu­bert. Es war der Bade­tag. Und am Sonn­tag wur­de das schöns­te Gewand ange­zo­gen und man ging gemein­sam zur Kir­che. In der Land­wirt­schaft wur­de nur das nötigs­te gear­bei­tet. Das Mit­tag­essen wur­de sehr früh ein­ge­nom­men, um einen lan­gen frei­en Tag danach zu haben.

Bleibt die Fra­ge, wie wir heu­te den Sonn­tag hei­li­gen. Wir, die Gläu­bi­gen, die Kir­che soll­ten uns mit allen zusam­men­tun, die den Sonn­tag ver­tei­di­gen. Denn er ist für uns Men­schen da. Am Sonn­tag ist Jesus Chris­tus auf­er­stan­den von den Toten. Das ist ein ganz beson­de­rer Tag. Ein Tag des Got­tes­diens­tes, der Fami­lie, der Freun­de. Ein Tag der Ruhe und Erbau­ung für Leib und See­le. Die Gesell­schaft soll­te wis­sen, wem sie die­ses wert­vol­le Geschenk zu ver­dan­ken hat.

Dom­propst Micha­el Bär

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