
„Lachen ist die beste Medizin“, sagt der Volksmund – und nach den Ereignissen in der Karwoche und all den Krisen, Kriegen und Problemen auf der Welt gilt das ganz besonders für den Brauch des Osterlachens. Pfarrer Christian Altmannsperger teilt seine Gedanken dazu in seinem Impuls zum Ostersonntag.
Liebe Schwestern und Brüder!
Nach den Kartagen, der Feier des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern, des Gedächtnisses seines Leidens und Todes am Kreuz, feiern wir das Fest seiner Auferstehung. Wir feiern den Sieg Jesu über den Tod. Wir feiern das neue Leben. Und wir wünschen uns einander ein „frohes“ Osterfest. Viele Menschen freuen sich auf dieses höchste christliche Fest, die festlichen Gottesdienste in unseren Kirchen und das Brauchtum, das gerade an den Tagen um Ostern gepflegt wird.
Sicherlich warten auch in diesem Jahr schon wieder viele auf den „Osterwitz“ unseres Diözesanbischofs Dr. Stefan Oster SDB, den er nach altem Brauch am Ende des Potifikalgottesdienstes am Ostersonntag erzählen und dadurch ein Lächeln auf die Gesichter der Mitfeiernden oder auch ein lautes Lachen der Gemeinde hervorrufen wird. In den letzten Jahren wurde der Osterwitz unseres Bischofs immer bekannter und ging sogar in den sozialen Medien viral.
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Auch die Internetplattform Wikipedia berichtet auf ihren Seiten über das Osterlachen davon, dass Bischof Stefan Oster diese Tradition hochhält und jedes Jahr einen Witz erzählt. Das sogenannte Osterlachen, lateinisch „risus paschalis“, geht auf einen Brauch aus dem Mittelalter zurück, in dem in der Predigt an Ostern die Gottesdienstbesucher durch den Priester zum Lachen gebracht wurden. Auch wenn es keine gesicherten Quellen über die Entstehung dieses Brauches gibt, ist das Ostergelächter die einzige Form, in der das Lachen in die christliche Liturgie einbezogen wurde. Im Osterlachen sollte die Osterfreude zum Ausdruck gebracht werden.
Haben wir aber wirklich Grund zur Freude? Geht es uns nicht oft so wie den Jüngern nach den furchtbaren Ereignissen, die sie erleben mussten durch das Leiden und den Tod Jesu? Er, auf den sie all ihre Hoffnung und ihre Zukunft gesetzt hatten, ist nicht mehr bei ihnen. Er ist gestorben und wurde in ein Grab gelegt. Sie können es noch nicht begreifen, dass der Stein vom Grab weggewälzt und Jesus von den Toten auferstanden ist. Auch wir bleiben oft bei dem stehen, was wir an Schrecklichem erfahren und miterleben müssen. Angesichts der Probleme unserer Welt und Zeit, angesichts von Krieg in vielen Ländern der Erde, angesichts von Terroranschlägen, Katastrophen und Klimawandel, tun wir uns schwer mit der Osterfreude. Wir sehen in solchen Situationen nur noch die Dunkelheit und können nicht erkennen, dass am Horizont bereits die Ostersonne aufgeht.
Das Osterfest lädt uns ein, nicht mehr nur verzweifelt nach unten oder nach hinten zu schauen, sondern voll Hoffnung und Freude nach vorne und nach oben. Der auferstandene Herr will uns Licht bringen in den Dunkelheiten unserer Welt und unseres Lebens, er will uns Hoffnung schenken und uns die Angst vor der Zukunft nehmen. So wie in der Feier der Osternacht die Osterkerze in die finstere Kirche getragen wird, sich ihr Licht im ganzen Raum verbreitet und so die Dunkelheit erhellt, bricht sich die Osterfreude ihren Weg und vertreibt alle Traurigkeit und Angst. Die Auferstehung Jesu schenkt uns die Erfahrung des Neuanfangs, der Hoffnung und der Zuversicht. Trauen wir daher voller Freude unserem auferstandenen Herrn zu, dass er auch uns neues Leben zu schenken vermag und dass die Welt erlöster sein kann, wenn wir die Freude, die im Ostergeschehen liegt, leben und weiterschenken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein frohes Osterfest, das erfüllt ist von der Freude über die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. AMEN.
Text: Pfarrer Christian Altmannsperger