
Die meisten Menschen vertrauen von all ihren Sinnen dem Sehsinn am allermeisten, etwas nur zu hören, zum Beispiel die Schilderung einer Begebenheit von einem Freund der immer ehrlich war, fällt vielen äußerst schwer. Ähnlich erging es auch dem Apostel Thomas, wie wir aus dem Neuen Testament wissen. Mehr dazu von Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum Weißen Sonntag.
Angst und Furcht gehören zu den stärksten Gefühlen, die uns Menschen vertraut sind. Eine Auswirkung der Angst besteht darin, dass wir uns innerlich verschließen und abkapseln. Wir verschließen die Tür zum anderen. Genau in dieser Situation befinden sich die Jünger Jesu nach dessen Tod. Ein Jünger, der besonders schwer mit seinen inneren Enttäuschungen zu kämpfen hat, wird uns namentlich genannt. Es ist Thomas, den wir leichtfertig auch den Ungläubigen nennen. Seine „Ungläubigkeit“ besteht im mangelnden Vermögen, aufs Neue zu vertrauen. Thomas steht noch immer unter der traumatischen Erfahrung des Karfreitags. Dies spiegelt seine Reaktion auf die anderen Jünger wieder. „Thomas, genannt Didymus – Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen: Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meine Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
An diese inneren Verwundungen und Verletzungen knüpft der Auferstandene an, wenn er, quasi als Legitimation seiner Identität, Thomas seine Wundmale zeigt und die Berührung zulässt. „Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig“. So wie er Thomas aus der inneren Verschlossenheit, aus Furcht, Angst und Misstrauen herausgeführt hat, möchte Christus auch heute Menschen aus ihren inneren Notlagen befreien und zu neuem Vertrauen führen, damit sie durch den Glauben das Leben haben in seinem Namen.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Wolfgang de Jong
Jugendpfarrer