
Gott ist ein vergebender Gott. Und er schenkt uns seine Vergebung, sozusagen gratis. Auf Basis dieser Botschaft sollten wir Christen das altbekannte Sprichwort "Wie du mir, so ich dir" genau umdrehen zu: Wie Gott mir, so ich dir! Mehr dazu von Jugendpfarrer Wolfgang de Jong in seiner Predigt zum 24. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 13. September 2020.
Nicht wenige leben nach der Devise: „Wie du mir, so ich dir.“ Sie meinen, dass es richtig sei, mit gleicher Münze heimzuzahlen. Petrus weiß, dass es noch einen anderen Maßstab gibt, wenn er Jesus im Evangelium fragt: „Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt hat? Siebenmal?“ Siebenmal – das klingt ungeheuerlich. Ist das überhaupt möglich? Wir können es uns nicht vorstellen. Siebenmal – das ist eine Spitzenleistung. Mehr kann man wirklich nicht verlangen.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Jesus hätte Petrus antworten können: Bleib auf dem Teppich, übertreibe nicht! Wenn du bereit bist, zweimal zu vergeben, dann ist das schon was. Die Antwort Jesu lautet: „… bis zu siebzigmal siebenmal.“ – das heißt: Wenn du bereit bist zu vergeben, dann fang nicht an zu zählen, dann vergib immer wieder! Du kannst es, wenn du dir klarmachst, dass Gott dir immer wieder vergibt. Du lebst von seiner Vergebung. Darum gilt ein ganz neuer Maßstab: „Wie Gott mir, so ich dir.“ – „Wie Gott mir, so ich dir.“ Was das konkret heißt, macht Jesus im Gleichnis vom unbarmherzigen Diener anschaulich.
Was Jesus erzählt, ist einleuchtend und plausibel. Wenn der Diener nicht dazu bereit ist, entsprechend der Großzügigkeit seines Herrn zu handeln, ist das ein Zeichen dafür, dass er noch gar nicht begriffen hat, was für eine riesengroße Schuld ihm erlassen worden ist, dass sie ihm ohne Bedingungen und Vorleistungen vergeben worden ist. Jesus verkündet, dass die Vergebung das Zentrum des Glaubens ist: Gott ist ein uns vergebender Gott. Wir leben von seiner Vergebung. Gott lässt niemand im Regen stehen, sondern schenkt Vergebung und das völlig umsonst – gratis. Keiner kann sich die Vergebung Gottes verdienen. Was wir Vergebung nennen, ist das eigentliche Wundes unseres Glaubens.
Die unendliche Geschichte der Liebe Gottes muss im Leben seiner Jünger weitergehen, weil die Liebe Gottes nie am Ende ist. – So wünsche ich Ihnen allen einen schönen und gesegneten Sonntag.
Wolfgang de Jong,
Jugendpfarrer