
Wo Gott seinen Platz einnimmt, da müssen dunkle Mächte weichen! Es liegt allein an uns, uns für ihn zu entscheiden und ihm Raum in unserem "Lebenshaus" zu geben, betont Generalvikar Josef Ederer in seiner Predigt zum 4. Sonntag im Jahreskreis am 28. Januar 2024.
“Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.” Mit dieser Botschaft beginnt nach dem Markusevangelium Jesus sein öffentliches Wirken. Das Reich Gottes ist nahe, weil er da ist! Was für eine Botschaft?! Und wo Gott seinen Platz einnimmt, da müssen dunkle Mächte weichen.
Dafür steht im heutigen Evangelium die Befreiung eines Besessenen von einem unreinen Geist. Viele Menschen tun sich heute mit solchen Aussagen schwer. Besessene, unreine Geister, Dämonen — wenn wir heute diese Begriffe hören, dann stellen viele sie schnell in die Ecke von alten Märchen, die man nicht ernst nehmen muss. Manche denken vielleicht auch an naive Bilder, wo ein Teufelchen auf der einen Seite eines Menschen steht und ihm hinterfotzig Böses einflüstert während ein Engelchen auf der anderen Seite ihn zum Guten bewegen will. Gut und Böse kämpfen um den Menschen wollen Besitz von ihm ergreifen und zerren ihn hin und her.
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Stellen wir einmal die allzu konkreten bildhaften Darstellungen etwas zurück und schauen wir tiefer. Sind Besessenheit und die Wirkmächtigkeit des Bösen nicht öfter Teil unseres Lebens als wir zunächst meinen: Kennen Sie nicht auch dieses Gefühl des Hin- und Hergerissensseins bei Gewissensentscheidungen? Wir sprechen auch immer wieder davon, dass jemand wie “besessen” ist, von einer Idee oder Ideologie von seiner Wahrheit, seiner Wahrnehmungsblase, oder von einer Sucht, die das ganze Leben bestimmt. Solche “Besessenheit” bringt oft viel an Leid über die Betroffenen und ihr Umfeld.
Ich denke da jetzt besonders an Bilder und Schilderungen des Terrors im Heiligen Land: Wie besessen von Hass und Bosheit müssen Menschen sein, die Babies abschlachten, köpfen und verbrennen, Frauen brutalst vergewaltigen oder einen Vater vor den Augen seiner Kinder verstümmeln. Lachende Gesichter bei solchen Taten — sind doch nichts anderes als dämonische Fratzen, Abbild des Bösen.
Wenn Jesus am Beginn seines Wirkens einen Besessenen heilt, untermauert er damit, dass er mit göttlicher Vollmacht und Autorität wirkt. Er bricht die Macht des Bösen. Er will und ermöglicht ein Leben, das frei ist von widergöttlichen Besatzern und Zwängen. Was es dazu braucht ist Umkehr und Glauben an das Evangelium. Neben dem göttlichen Heilswillen liegt es also schon auch an uns, wem wir die Tür in unser Lebenshaus öffnen und wem wir Raum geben in unserem Leben: Gott, der uns nahe ist in Jesus, mit all seiner Liebe und seinem Heilsangebot oder anderen Mächten.
Wir haben die Wahl. Wir müssen mit unserer Wahl aber auch leben. Darum entscheiden Sie klug und wählen Sie Gott.
Josef Ederer
Generalvikar