Das glauben wir

Scheinwerfer auf uns!

Redaktion am 01.04.2022

220403 Predigt Aigner title2 Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie! Dieser bekannte Satz von Jesus zur Verurteilung einer Ehebrecherin lässt uns hoffen. Wir dürfen auf einen barmherzigen Gott vertrauen, der uns reuigen Sündern immer wieder vergibt. Und er appelliert damit an unser gottgegebenes, menschliches Gewissen. Mehr dazu von Pastoralreferentin Teresa Aigner in ihrer Predigt zum 5. Fastensonntag am 3. April 2022.

Schein­wer­fer an, die Sze­ne beginnt. Die Schein­wer­fer zei­gen auf eine Frau. Sie wird von einer Men­ge in die Mit­te gezerrt, zu Jesus gezerrt. In den Augen der Men­ge ist sie schon ver­ur­teilt. Ehe­bre­che­rin. Nicht mehr wert, zu leben. Die Schein­wer­fer wan­dern, zu Jesus. Jesus scheint ganz ruhig, von außen betrach­tet viel­leicht sogar etwas gelang­weilt. Abge­lenkt schreibt er mit einem Stock in den san­di­gen Boden. Ich fra­ge mich, was er schreibt. Merkt er sich die Namen der Anklä­ger, schreibt er das Gesetz auf. Oder? Wir wis­sen es nicht. Doch durch die­se Akti­on lenkt er die Auf­merk­sam­keit weg von der Frau, auf sich. Nun die Ankla­ge: Die Frau hat Ehe­bruch began­gen. Nach dem Gesetz muss sie getö­tet wer­den, öffent­lich gestei­nigt. Egal, für wel­che Sei­te sich Jesus ent­schei­det, es kann nicht gut aus­ge­hen. Ent­schei­det er sich gegen die Durch­set­zung des Geset­zes oder gegen sei­ne Bot­schaft eines barm­her­zi­gen Got­tes? Es ist das, was wir land­läu­fig ein rich­ti­ges Dilem­ma nen­nen. Die Span­nung steigt. Und dann, die­ser Satz: Wer von euch ohne Sün­de ist, wer­fe als Ers­ter einen Stein auf sie!

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Damit hat wohl kei­ner der Pha­ri­sä­er und ande­ren, wohl haupt­säch­lich männ­li­chen Zuschau­er gerech­net. Und Jesus, schreibt wei­ter auf den Boden. Durch die­sen Satz rich­tet Jesus auf ein­mal die Schein­wer­fer auf die Men­ge. Auf jeden ein­zel­nen Men­schen, der dabei­steht. Er wirft jeden und jede von ihnen zurück auf sich selbst, zurück auf ihr Gewis­sen. Kei­ner kann sich nach die­sem Satz mehr in der Men­ge ver­ste­cken. Wer ohne Sün­de ist. Nach der Befra­gung ihres Gewis­sens, kann und will kei­ner mehr einen Stein wer­fen. Einer nach dem ande­ren ver­lässt still die Sze­ne. Es fällt kein lau­tes Wort. Jede und jeder ist mit sich und sei­nem Gewis­sen beschäf­tigt, mit dem, dass wohl nie­mand per­fekt und ohne Sün­de ist. Die Schein­wer­fer wan­dern zurück zu Jesus und der Frau. Jesus rich­tet das Wort an die Frau: Hat dich kei­ner ver­ur­teilt? Nein Herr, kei­ner. Und wei­ter: Auch ich ver­ur­tei­le dich nicht. Geh und sün­di­ge von jetzt an nicht mehr. Jesus spricht kein Urteil. Er wirft auch die Frau auf ihr Gewis­sen zurück. Bestraft sie nicht noch mehr. Er weiß wohl auch, dass die sozia­len Umstän­de der Frau Buße genug sein werden.

Schein­wer­fer auf uns. Jesus wirft hier auch uns auf unser eige­nes Gewis­sen zurück. Er macht sich stark für die Gewis­sens­frei­heit, für unser Gewis­sen, in dem, wie schon Augus­ti­nus sagt, wir die Stim­me Got­tes hören. Es ist oft leich­ter, nicht auf mein Gewis­sen zu hören, son­dern ein­fach mit der Men­ge mit­zu­ren­nen, nicht selbst den­ken zu müs­sen. Doch gera­de in der Fas­ten­zeit will ich mehr auf mein Gewis­sen, auf mei­ne inne­re Stim­me hören. Und viel­leicht auch öfter sagen: Nein, hier mache ich nicht mit.

Tere­sa Aigner
Pas­to­ral­re­fe­ren­tin

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