
Eine Versuchung ist immer sehr verführerisch, ganz gleich um was es geht, einen Versuch könnte es vielleicht wert sein, dass dem nicht so ist, davon berichtet Daniela Riel, Referentin für Neuevangelisierung in ihrer Predigt Predigt zum 1. Sonntag der Fastenzeit am 6. März 2022.
Wann wurden Sie eigentlich zuletzt in Versuchung geführt? Vielleicht denken Sie nun an das Stück Torte zu viel, dem Sie kürzlich einfach nicht widerstehen konnten oder an das Glas Wein, das Sie besser hätten lassen sollen. Mit Versuchungen verbinden wir häufig Genussmittel. Wir sehen darin etwas, das uns verlockt, weil es uns einen Moment des Glücks verspricht. Im Nachgeben der Versuchung müssen wir uns jedoch oft eingestehen, dass der Genuss nur von kurzer Dauer war, der „Schaden“ hingegen viel länger bleibt.
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Wenn die Heilige Schrift von Versuchung spricht, meint sie viel Bedeutsameres als Süßigkeiten und Alkohol. Es geht letztlich um die Intaktheit unserer Gottesbeziehung.
Im heutigen Evangelium wird Jesus vom Teufel dreimal in Versuchung geführt. Nach 40 Tagen des Fastens empfindet Jesus Hunger. Doch woher Brot nehmen in der Wüste? Der Teufel weiß eine Antwort: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden“ (Lk 4,3). Der Teufel nimmt die Schwachstelle Jesu, seinen Hunger, wahr und setzt genau hier an. Und es klingt so leicht, so verführerisch. Doch Jesus weiß: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ (Lk, 4,4). Er lebt zuallererst von der Zuwendung Gottes.
Sogleich bietet der Teufel einen zweiten Anreiz: Er verspricht Jesus uneingeschränkte Macht über alle Reiche der Erde, wenn er bereit ist, den Teufel anzubeten. Jesus aber steht fest in seiner Treue zu Gott und lehnt auch diesen Deal entschieden ab.
Schließlich erprobt der Teufel Jesu Gottvertrauen. Er soll sich vom Tempel hinabstürzen, weil Gott doch auf ihn achtgeben wird. Jesu Gottvertrauen aber ist echt. Er fordert Gott nicht unnötig heraus. Er spielt nicht mit Gott.
Jesus weiß um die Scheinheiligkeit des Teufels. Er weiß um den Zusammenhang von kurzem, nur scheinbaren Glück und langem Schaden beim Nachgeben der Versuchung. Und er weiß, dass nur Gott ihm wirkliches, bleibendes Glück schenken kann.
Die drei Versuchungen Jesu können auch unsere Versuchungen heute sein: Wo gibt es Dinge, nach denen uns so sehr hungert, die wir so sehr herbeisehnen, dass wir dafür vielleicht sogar Geschäfte mit dem Teufel machen würden? Wo sind unsere Schwachstellen, mit denen wir der Versuchung eine Angriffsfläche bieten? Wo hängen wir falschen Göttern an – Geld, Macht und Ansehen z. B. – und vernachlässigen dabei unsere Loyalität gegenüber Gott? Wo benutzen wir Gott nur?
Die Fastenzeit lädt uns ein, uns neu auszurichten auf das, was wirklich im Leben trägt und zählt: Unsere aufrichtige Beziehung zu Gott.
Dr. Daniela Riel
Referentin für Neuevangelisierung