
„Der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt“, singt Herbert Grönemeyer in einem seiner melancholischen Songs - und tatsächlich vergessen und verdrängen die meisten Menschen allzu gerne, dass sie weder sich selbst noch irgendetwas anderes, lebendiges auf dieser Welt erschaffen haben. Als Gottvergessenheit bezeichnet Dompropst emeritus, Hans Striedl diesen ignoranten, gesellschaftlichen Zustand. Mehr dazu in seiner Predigt zum 22. Sonntag im Jahreskreis am 3. September 2023.
Ich weiß nicht, wo ich Sie antreffe: Sind Sie noch in Ferien, im Urlaub oder schon wieder mitten in der Arbeit? Haben Sie vielleicht in diesen Tagen Ihre neue Lehrstelle angetreten – noch voller Erwartung und Anspannung?
Ich möchte Sie in kurzen Minuten neugierig machen für Jesus und seine Botschaft:
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Ich bin noch ganz begeistert von der Berichterstattung vom Weltjugendtag in Portugal – die ansteckende Begeisterung der jungen Menschen aus aller Welt und ihr klares Bekenntnis: „Wir müssen Flagge zeigen für Jesus und seine Kirche!“
Und unser Papst Franziskus hat es grandios verstanden, diese Begeisterung und den Mut der jungen Leute zu bestärken. Aus seiner denkwürdigen Ansprache nur einen Gedanken:
„Wer Christus entdeckt hat, kann diese Freude nicht für sich behalten. Er muß sie weitergeben an andere. Heute gibt es in großen Teilen der Welt eine merkwürdige Gottvergessenheit. Es scheint auch, ohne Gott zu gehen.
Aber ebenso groß ist die Frustration, die Unzufriedenheit mit allem. Das kann doch nicht das Leben sein! In der Tat nicht! Helft den Menschen, den wirklichen Stern zu entdecken, der uns den Weg zeigt: nämlich Jesus Christus!“ ( so weit der Papst)
Und wenn wir – verehrte Zuhörer/innen – vielleicht Zeiten in unserem Leben zu bestehen haben, wo wir mit Jeremia in der Lesung dieses Sonntags klagen müssen: „Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr von ihm erzählen“, so dürfen wir – Gott sei Dank – immer wieder erfahren: Gott lässt uns nicht los! Es brennt in meinem Herzen, wie Feuer, denn ich weiß: Gott wohnt in mir.
Erst vor wenigen Tagen haben wir den Gedenktag des großen Kirchenlehrers Augustinus gefeiert: Er hat dieses Festhalten an Gott in dem bekannten Satz zum Ausdruck gebracht: „Deine Gnade ist es, o Herr, dass es mir Freude macht, dich zu loben. Denn auf dich hin hast du uns geschaffen und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe und Heimat findet in Dir, mein Gott!“
Darf ich Ihnen zum Schluß noch den Rat mitgeben, den ich den Firmlingen immer mit auf den Weg gebe: Nimm Jesus mit ins Leben – da bist nie ausgschmiert!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag!
Hans Striedl
Dompropst i.R.