
Bin ich bereit, auf Jesus und sein Wort zu hören? Ohne Vorbehalte, frei von Gewalt, Hass und Ideologie sollten wir als Christen Hörer des Wortes Gottes sein, die ihren Mitmenschen gegenüber verantwortlich leben und Gottes Schöpfung um ihrer selbst willen lieben. Ein Denkanstoß dazu von Domdekan Dr. Hans Bauernfeind in seiner Predigt zum 4. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 30. Januar 2022.
„Auf dich will ich nicht hören!“ – „Wir wollen dich nicht hören!“ — Sätze aus dem Leben. Die Gründe sind vielfältig: weil ich Dir nicht glaube; weil wir es besser wissen; weil du für uns keine Autorität bist; weil ich dich ablehne oder weil die anderen das auch tun.
Die Menschen, die Jesus heute im Evangelium nach Lukas zuhören, sind zunächst begeistert. Jesus zitiert aus dem Propheten Jesaja. Gott wollte und will, dass die Israeliten und alle Menschen leben können und aufblühen. Gott ist Retter. – Volle Zustimmung. – Als Jesus jedoch sagt, dass sich heute mit IHM diese Fürsorge Gottes endgültig verwirklicht, auf ihm der Geist Gottes ruht und er der Sohn Gottes ist, kippt die Stimmung. Widerstand regt sich: Wer sei er schon, er, der Sohn des Zimmermanns Josefs. Auf ihn wollen sie nicht hören. Sie planen, Jesus einen Abgrund hinabzustürzen. – Doch nun bestätigt sich, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Standfest steht er da. Was Gott will, spricht Jesus. Dieses Wort bleibt. Es kann nicht weggedrängt werden. Dann geht er mitten durch die Menschenmenge weg. Er zwingt sein Wort niemandem auf. Aber das Gewicht und die Bedeutung seines Wortes bleiben bestehen.
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Am heutigen Tag begehen wir im ökumenischen Geist den Sonntag des Wortes Gottes.
Das Wort Gottes, wie es Jesus uns zuspricht, soll auch heute gehört, angenommen und ausgesprochen werden. Dies ist allen christlichen Kirchen aufgetragen. Sie sind berufen, die Entwicklungen in Gesellschaft und Welt mit diesem Wort zu prüfen und seine helfend-heilende Bedeutung hervorzugeben. Gottes Wort setzt auf eine Welt, die frei von Gewalt, von Hass und Ideologie ist, eine Welt, in der die Hörer und Hörerinnen des Wortes Gott und den Menschen gegenüber verantwortlich leben, auf die achten, die um Hilfe rufen, und die den Nächsten und die Schöpfung um ihrer selbst willen lieben, eben, weil sie Gott lieben.
Bin ich bereit auf Jesus zu hören? — Ich bete: „Herr Jesus Christus, hilf den Christinnen und Christen, hilf mir, dass wir uns frei genug wissen, auf dich zu hören. Hilf uns, mutig genug zu sein, dich und dein Wort in die Welt hineinzusprechen.“
Domdekan Hans Bauernfeind