Als gläubige Christinnen und Christen sind wir ewig Pilgernde. Gemeinsam, nicht allein, sind wir unterwegs auf unserem Lebensweg - so wie die Passauer Minis bei der diesjährigen Ministrantenwallfahrt nach Rom. Jugend- und Ministrantenpfarrer Hubertus Kerscher begleitet sie und gibt uns allen einen Impuls mit auf den Weg.
Wenn diese Predigt online geht, werde ich wohl gerade meinen Koffer packen und letzte Blicke auf die Stadt Rom werfen. Hoffentlich werde ich dann auch sagen, „Wahnsinn, war das ein schönes Erlebnis!“ Als Ministrantenpfarrer darf ich nämlich mehr als 1400 Ministrantinnen und Ministranten sowie ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende von 29. Juli bis 3. August zur internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom begleiten. Mit Strohhut und viel Sonnencreme ausgerüstet treffen sich mehrere zehntausend Minis aus ganz Europa in der ewigen Stadt, beten mit Papst Franziskus, feiern Gottesdienst und erkunden unsere Firmenzentrale, wenn Sie so wollen.
Die Ministrantenwallfahrt, ja tatsächlich jede Pilgerreise, schaut dabei aber über ihr Reiseziel hinaus. Wir schauen weiter als Petersdom und Spanische Treppe. Wenn Christen und Christinnen pilgern, dann tun sie das in der Gewissheit, dass unser Leben ein Ziel hat, das über diese Welt hinausgeht. In Rom, an den Gräbern der Apostel, in all der Geschichte dieses Ortes, werden wir daran erinnert, wie viele diesen Weg vor uns schon beschritten haben. Ein Weg der ihre ganze Existenz zur Pilgerreise gemacht hat. Diese Reise hat kein Ziel auf der Landkarte, ihr Ziel ist eine Person: Jesus Christus, der uns in die Gemeinschaft des dreifaltigen Gottes führt.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Jede Pilgerfahrt braucht dabei natürlich ganz weltliche Vorbereitung. Sie können mir glauben, wenn ich sage, wie viel Arbeit von so vielen Menschen in diese Ministrantenwallfahrt geflossen ist, damit unsere Minis sicher und mit Freude unterwegs sein können. Das gilt für die Pilgerreise unseres ganzen Lebens natürlich auch. Wir sind in diese Welt gestellt und müssen unsere Aufgaben erfüllen, arbeiten, essen besorgen und die Steuer machen. Das Wesentliche, das wahre Ziel, will uns dabei aber stets begleiten. Im Evangelium dieses Sonntags wird Jesus sagen: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ In diesem „Ich-bin-Wort“ begegnet uns Jesus auf unserem Lebensweg mit einer Einladung mit Verheißung: „Nicht mehr zu hungern und zu dürsten heißt, bei der Suche nach dem Sinn des Lebens durch Jesus letzte Erfüllung zu finden“, wie Michael Theobald schreibt.
Wir sind nicht allein auf dieser Pilgerreise. Es gibt Menschen, die uns begleiten und die mit uns unterwegs sind. Die Passauer Minis werden das sicher gespürt haben, wenn sie mit ihren Amtskollegen aus ganz Europa zusammen auf dem Petersplatz singen, beten und feiern. Vor allem wollen wir neu merken: Jesus, unser Ziel, ist mit uns, stärkt uns, kommt uns jeden Tag neu entgegen.
Hubertus Kerscher
Jugend- und Ministrantenpfarrer