An diesem Sonntag hören wir im Evangelium erneut den Beginn des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Dieser Text ist uns schon am Weihnachtstag selbst begegnet.
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Auf den ersten Blick finde ich diesen Text für uns Hörerinnen und Hörer an diesen Stellen immer etwas überraschend. Zunächst sind diese Tage und ihre Traditionen ja eng verbunden mit all den wunderschönen Erzählungen aus dem Lukas- und Matthäusevangelium: Wir hören von der Herbergssuche, von der Geburt im Stall, von Engeln und Hirten. Wir denken an Ochs und Esel und an Krippenspiele. So konkret sind diese Texte, dass sie bei jedem sofort Bilder im Kopf entstehen lassen. Da erscheint der Johannesprolog, dieser alte, theologische Hymnus fast wie ein Bruch. Jesus wird hier als menschgewordenes Wort Gottes verkündet. Das strengt die Vorstellungskraft schon mehr an, als die Weihnachtsgeschichte von Lukas und Matthäus.
Doch auch dieser Text will uns sagen: Weihnachten ist die Bewegung vom Unkonkreten zum Konkreten. Der ewige und unbegreifliche Gott wird Mensch an einem bestimmten Ort und zu einem konkreten Zeitpunkt geht er in unsere Geschichte ein. Ein älterer Mitbruder hat einmal den schönen Satz geprägt: „Der Mensch braucht Ansprache.“ Das ist es, wovon Johannes hier schreibt: In Christus spricht Gott die Welt und den Menschen an. Er spricht sich selber aus und erzählt und zeigt uns, wer er für uns sein will. Er redet alle Menschen an, auch dich – ganz konkret.
Weihnachten ist die Bewegung vom Unkonkreten zum Konkreten,
von der Finsternis zum Licht,
von der Gleichgültigkeit zur Menschlichkeit,
von der Verlorenheit zur Hoffnung,
von der Einsamkeit zur Freundschaft,
von der Sprachlosigkeit zur Ansprache.
Text: Jugendpfarrer Hubertus Kerscher