
"Nicht Knechte, Freunde nenne ich euch", sagt Jesus zu uns. Das zeigt, wie sehr er sich für jeden von uns interessiert. Doch beruht diese Jesus-Mensch-Beziehung immer auf Gegenseitigkeit. Wir müssen etwas für diese Freundschaft tun, betont Studentenpfarrer Peter Kunz in seiner Predigt zum 5. Mai 2024.
Ich habe dich Freund genannt! Du und ich. Jesus sagt mir: Du bist mir sympathisch. Ich interessiere mich für dich. Ich kann dich gut leiden. Jesus sagt mir: Ich möchte mit dir zu tun haben, ich möchte mein Leben mit dir er-leben und teilen. Jesus sagt mir: Ich habe zu dir Vertrauen, ich traue dir etwas zu, ich verlasse mich auf dich. Jesus sagt mir: Ich möchte mit dir im Gespräch bleiben, ich möchte dir sagen können, was mich bewegt, und ich möchte erfahren, was dich bewegt.
Doch jeder von uns weiß auch, dass Freundschaft nie eine Einbahnstraße ist. Freundschaft lebt nur auf, wenn auch eine Antwort kommt. Sage ich: „Du bist mein Freund“? Ist er mir sympathisch? Mag ich ihn? Ist er mir wichtig? Möchte ich mehr mit ihm erleben und unternehmen? Soll er mir im Leben zur Seite gehen? Möchte ich mich auf ihn verlassen können und ihm vertrauen? Möchte ich ihn immer tiefer kennenlernen, von ihm erzählen? Und schließlich: Möchte auch ich mit ihm im Gespräch bleiben? Was ihn bewegt, das sagt er mir immer wieder in der Heiligen Schrift, aber auch durch andere Menschen. Möchte auch ich ihm sagen, was mich bewegt — im Gebet?
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Ich merke immer wieder, wie herausfordernd diese Freundschaft ist, denn diese Freundschaft ist nicht nur etwas, dass ich dann für mich habe und über das ich mich freuen kann. Diese Freundschaft lässt mich anders auf mich selbst, auf die Menschen um mich herum und auf die Welt schauen, in der ich leben darf.
„Die Welt braucht Gott – nicht irgendeinen Gott, sondern den Gott Jesu Christi, den Gott, der Fleisch und Blut geworden ist, der uns geliebt hat bis zum Tod für uns, der auferstanden ist und in sich selbst einen Raum für den Menschen geschaffen hat“, sagte einmal der verstorbene Papst Benedikt XVI. Heute könnten wir dieses Wort noch um diesen schönen Gedanken erweitern: Die Welt braucht einen Gott der sich dir als Freund erweist.
Peter Kunz
Studentenpfarrer