
Der Heilige Severin hat in der Stadt und im Land Passau viele Spuren hinterlassen, viele dieser geschichtlichen Ereignisse wurden von Severins Schüler Eugippius aufgezeichnet, wie Dompropst Dr. Michael Bär in seiner Predigt am Tag der Taufe des Herrn berichtet.
Der Sonntag Taufe des Herrn fällt heuer zusammen mit dem Fest des Heiligen Severin von Noricum. Im fünften Jahrhunderte wirkte er als christlicher Wohl- und Wundertäter im Donauraum zwischen Künzing und der Wachau. Die damals hier lebenden Römer waren Christen. In der Lebensbeschreibung Severins, die sein Schüler Eugippius aufgezeichnet hat, ist bereits von einem Baptisterium einer Taufkirche in Passau oder Batavis, wie man damals sagte, die Rede.
Severin kam oft hierher, wie Eugippius belegt: „Batavis heißt die Stadt, welche zwischen den beiden Flüssen, nämlich dem Inn und der Donau angelegt ist. Hier hatte der heilige Severin nach seiner Gewohnheit eine kleine Zelle für wenige Mönche gegründet, darum weil er selbst auf die Einladung der Bürger oftmals dorthin kam.“
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Eine Wundergeschichte erinnert uns daran, dass auch in der Antike die Hochwässer, wie wir sie in Passau zur Genüge kennen, eine großes Problem darstellten. Doch Severin konnte helfen. Es geschah in Künzing.
„Quintanis hieß ein Municipium (…) am Ufer der Donau gelegen. (…) So oft nun, was häufig geschah, die Donau austrat, (…) pflegte sie dann einige Orte des Castells zu überfluthen, weil dasselbe in der Ebene angelegt war. Auch eine Kirche hatten die Bewohner dieses Ortes außerhalb der Mauern aus Holz erbaut, (…) welche die Wasser überfluteten, sobald sei aus dem Ufer traten. Die Einwohner von Quintanis nun hatten voll Vertrauen den heiligen Severin zu sich eingeladen. (…) Er stieg selbst in ein Schiff, ergriff ein Beil und schlug unter Gebet in die Balken, und nachdem er das ehrwürdige Zeichen des Kreuzes gemacht hatte, sprach er zum Wasser des Flusses: „Nimmermehr lässt mein Herr Jesus Christus zu, dass du über dies Zeichen des Kreuzes hinausgehest.“ So oft nun auch seit jener Zeit der Fluss wieder nach seiner Gewohnheit wuchs zur Höhe der Hügel und die Nachbarschaft wie sonst bedeckte, so stand er doch stets so viel niedriger, als der Raum der Kirche war, dass er niemals über das Zeichen des heiligen Kreuzes, welches der Mann Gottes gemacht hatte, hinausging.
Bei all den Wundern, die Severin wirkte, spürte die römische Bevölkerung, dass sie sich aufgrund der beständig anstürmenden Barbaren nicht mehr lange halten konnten. Severin organisierte Getreidelieferungen, damit Hungersnöte vermieden wurden. Doch schließlich rief er dazu auf, sich nach Italien zurückzuziehen, weil hier keine Zukunft sei. Er starb am 8. Januar 482. Die abziehenden Römer nahmen seine Gebeine mit nach Italien. Dort liegt er nun in Neapel begraben. Doch das Christentum kehrte bald wieder nach Passau zurück. Es wurde wieder getauft in Christi Namen und Severin wird als Heiliger hier bis heute verehrt.
Dompropst Dr. Michael Bär